Oberösterreich
Wirbel um geplantes Asyl-Großquartier am Linzer Bahnhof
Die Eigentümerin einer bekannten Hotel-Gruppe hat ihr Gebäude als Asyl-Unterkunft angeboten. Jetzt regt sich heftiger Widerstand gegen diesen Plan.
Einen Tag vor Weihnachten ist Schluss: Das bekannte Ibis-Hotel gegenüber des Linzer Hauptbahnhofs sperrt am 23. Dezember endgültig zu. Ab Ende des Jahres steht es leer, der Hotelbetrieb wird eingestellt.
Aus diesem Grund gibt es aktuell Pläne, den Hotelkomplex in ein Wohngebäude umzubauen. Etwa 100 Wohnungen sollten darin entstehen. Die Stadt Linz hat dieses Vorhaben aber noch nicht genehmigt.
Vergangenen Freitag wurde hingegen eine weitere Idee der Ibis-Eigentümerin bekannt: Sie hat ihr Hotel auch der Bundesbetreuungsagentur (BBU) als Asyl-Quartier angeboten. 145 Zimmer böten Platz für rund 300 Flüchtlinge.
Vonseiten der BBU wurden Gespräche mit der Unternehmerin bestätigt. Das Hotel werde derzeit begutachtet, ob es für eine Unterbringung von Asylwerbern in Frage komme. Doch eine Entscheidung in dieser Angelegenheit ist bis jetzt nicht gefallen. Mittlerweile mehrt sich Kritik an diesem Plan.
"Sachlich völlig inakzeptabel"
"Die Lage beim Bahnhof ist sachlich völlig inakzeptabel, Linz erfüllt seine Aufgabe bei der Asylbetreuung überproportional", sagt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Er sei nicht in die Pläne eingebunden und spreche sich "unmissverständlich gegen eine Asylunterkunft in dem leerstehenden Hotel aus", so das Stadtoberhaupt.
Der Plan: In 145 ehemaligen Hotel-Zimmern könnten rund 300 Flüchtlinge untergebracht werden.
Luger kritisiert den Standort: Die Lage in direkter Nähe zum Bahnhof, zum Volksgarten und zu Stadtgebieten mit hoher Migrantenquote spräche gegen die Pläne der Bundesregierung.
„"Die Lage beim Bahnhof ist sachlich völlig inakzeptabel." Der Linzer Bürgermeister Luger spricht sich gegen die geplante Asyl-Unterkunft aus“
„Wir stehen klar zu unserer Verantwortung, Asylwerber aufzunehmen, aber wir fordern zuallererst eine gerechte Verteilung in den oberösterreichischen Bezirken", erklärt Luger. Seiner Meinung nach sollte zuerst die Quote in anderen Bezirken erfüllt werden, bevor Linz noch mehr Quartiere bekomme. Die Landeshauptstadt leiste "schon überproportional viel".
NEOS gegen "offene Tore"
Apropos Asyl-Politik: Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger bekräftigte in der "ZIB2" ihre jüngsten scharfen Aussagen. Österreich könne sich "keine offenen Tore mehr leisten."