Welt
Wirbel um "gefälschten" Trauermarsch in Paris
In Paris gedachten am Sonntag rund 1,5 Millionen Demonstranten der Opfer der islamistischen Anschlagsserie. Staats- und Regierungschefs aus 50 Ländern liefen an der Spitze des "Republikanischen Marschs". "An der Spitze" steht nun jedoch in heftiger Kritik - wie Bilder belegen sollen, täuschten die Staats-Chefs ihre Teilnahme vor und ließen sich in einer abgesperrten Seitenstraße so ablichten, dass sie nur zum Schein den Marsch anführten.
In Paris gedachten am Sonntag . Wie Bilder belegen sollen, täuschten die Staats-Chefs ihre Teilnahme vor und ließen sich in einer abgesperrten Seitenstraße so ablichten, dass sie nur zum Schein den Marsch anführten.
Die Fotos, die die Politiker geschlossen Arm in Arm an der Spitze der Kundgebung zeigen, enstanden in Wahrheit in einer Seitenstraße, die stark bewacht und abgesperrt war. Kontakt mit den Hunderttausenden Bürgern soll es nur geringfügig gegeben haben. Viele Staats-Chefs reisten bereits nach den Fotos ab, andere verließen nach wenigen Minuten auf der offiziellen Trauerkundgebung die Örtlichkeit, so "Le Monde".
Nicht der einzige Kritikpunkt: Der rechtskonservative ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat am Rande des Solidaritätsmarsches in Paris für die Opfer der jüngsten Terroranschläge in Frankreich gegen Einwanderer gewettert. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lud sich dagegen selbst ein und drängelte sich sich auf peinliche Weise in die erste Reihe. Am Foto, das er zuhause veröffentlichte, ließ er Palästinenserführer Mahmud Abbas wegschneiden, der ganz in seiner Nähe stand.
Die USA glänzten durch Abwesenheit. Und eine ultraorthodoxe Zeitung in Israel hat bei ihrer Berichterstattung die Gesichter von Frauen aus dem Gruppenbild der Kundgebung digital entfernt.