Großer Schock in Hollabrunn! Ende Jänner drang ein Fremder in das Haus einer vierköpfigen Familie ein, stahl eine Geldbörse und ein Fahrrad. Das Schlimme: Während das alles passierte, waren das Paar und die zwei Kinder (9, 14) zu Hause.
"Ich kann bis heute nicht durchschlafen" schildert Hannah B. (Name geändert) im Gespräch mit "Heute". Die 43-Jährige ist auch knapp vier Wochen nach dem Vorfall noch zutiefst geschockt. "Wir werden unser Haus verbarrikadieren, auch wenn wir das nie wollten", erzählt sie.
Eigentlich sollte es ein entspannter Start in die Semesterferien werden. "Wir sind am Zeugnistag nach Hause gekommen und haben den Kindern noch etwas zu essen gemacht", erzählt die Hollabrunnerin.
Doch dann fiel der Familie auf, dass das Rad des 14-jährigen Sohnes fehlte. "Wir haben erst noch mit ihm geschimpft, weil er es öfter mal wo vergisst. Dann haben wir gemeinsam mit ihm überlegt, wo es sein könnte", so Hannah.
Schließlich kam die Familie zu der Erkenntnis, dass das Fahrrad zu Hause sein müsste und es wohl jemand mitgenommen hat. "Meinem Mann ist dann eingefallen, dass er am Vorabend Lärm gehört hat, den er nicht zuordnen konnte".
Hannah und ihr Mann (49) entschieden sich, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dann der zweite Schock: "Da ist uns dann aufgefallen, dass die Geldbörse fehlte. Die lag im Haus immer an einem ganz bestimmten Platz".
Sofort checkte das Paar per Online-Banking ihr Konto. Der Verdacht wurde bestätigt: Mit der Bankomatkarte kaufte der Täter mehrmals ein. An einem Automaten am Bahnhof und bei einer Trafik im 3. Wiener Gemeindebezirk (Landstraße). "Die Geldbörse ist dann am Bahnhof wieder aufgetaucht", erzählt die 43-Jährige.
Das fehlende Geld sei ihr egal. "Was für uns so schlimm ist, ist, dass jemand gezielt hereingekommen ist und wir nichts davon mitbekommen haben." Hannah vermutet, dass der Eindringling genau wusste, was er tat.
Der Fremde spazierte ins Haus, schnappte sich die Geldbörse und nahm schließlich noch das Rad des Sohnes mit.
"Er muss uns vorher beobachtet haben, oder von jemand anderem Tipps bekommen haben, vielleicht von einem Lieferanten", überlegt die Niederösterreicherin. An der Eingangstüre befindet sich ein Glöckchen, von dem der Mann gewusst haben muss, wie er es umgehen kann. "Das hätten wir sonst gehört", erzählt Hannah.
"Als er dann wieder gegangen ist, hat er sich vermutlich mit dem Rad meines Sohnes wo verhaspelt und den Lärm verursacht, den mein Mann gehört hat." Auf die Frage, wie es der Familie heute mit der Situation gehe, meint Hannah: "Ich kann bis heute nicht durchschlafen".
Mithilfe des Online-Banking konnte die Familie die Trafik kontaktieren, an dessen Automaten der Fremde Zigaretten mit der gestohlenen Bankomatkarte "erwarb". Die Betreiber stellten schließlich Videos einer Überwachungskamera zur Verfügung.
Mit der 9-jährigen Tochter und dem 14-jährigen Sohn hat das Paar viel über den Vorfall gesprochen. "Mein Sohn wird bald 15. Für ihn ist besonders schlimm, dass auf dem Video sein Fahrrad zu sehen ist, dass jetzt weg ist".
Am schwierigsten sei es für die 43-Jährige, die Kinder alleine zu Hause zu lassen. "Das geht erst langsam wieder", meint Hannah. Das Haus will das Paar nun "verbarrikadieren. Mit Zugangskontrolle und allem", um so etwas in Zukunft nicht noch einmal durchleben zu müssen.
Die Hollabrunner erstatteten Anzeige bei der Polizei. Auf "Heute"-Nachfrage, ob weitere Delikte dieser Art bekannt sind, bestätigte die Landespolizeidirektion Niederösterreich den Vorfall – weitere seien derzeit aber nicht bekannt.