7 von 9 Grenzen überschritten

Wir haben noch fünf Jahre Zeit, unsere Erde zu retten!

Erderwärmung, Entwaldung und Meeresverschmutzung – die Menschheit hat bereits mehrere Grenzen zum eigenen Untergang überschritten.

Bernd Watzka
Wir haben noch fünf Jahre Zeit, unsere Erde zu retten!
Alles hat seine Grenzen: Auch die Belastbarkeit unserer Erde.
(Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)

"We've got five years, my brain hurts a lot / Five years, that's all we've got", sang Popstar David Bowie prophetisch im Song "Five Years" (1972). Eine neue Studie macht das Lied erschreckend aktuell – und sorgt für Entsetzen unter Umweltschützern: Die Belastungsgrenzen des Planeten würden weiter überschritten, es blieben nur noch fünf Jahre, um den Kurs zu ändern.

"Lebenswichtige Organe" des Erdsystems geschwächt

Nicht nur der Klimawandel bringt die Lebensgrundlagen der Menschen in Gefahr. Das zeigt der erste planetare Gesundheitscheck (Planetary Health Check), der vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erstellt wurde.

Die aktualisierte Diagnose zeige, dass "lebenswichtige Organe des Erdsystems" geschwächt werden, was zu einem Verlust an Widerstandsfähigkeit und einem steigenden Risiko des Überschreitens von Kipppunkten führt.

Modell der "Planetaren Grenzen"

Bereits 2009 entwickelte ein Forscherteam um Johan Rockström, Professor für Erdsystemwissenschaften und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, das Modell der "Planetaren Grenzen".

Das Modell besteht aus neuen Bereichen, die für die Menschheit überlebenswichtig seien. Werden Grenzen überschritten, droht das Risiko irreversibler Schäden. Symptome können Wetterextreme, Wasserknappheit und Artensterben sein – Phänomene, die gerade vermehrt auftreten.

Alle Bereiche miteinander verbunden

Die Forscher betonen, dass der Klimawandel nicht isoliert betrachtet werden kann – alle Bereiche seien untrennbar verbunden. Steigende Temperaturen beispielsweise führen zu mehr Wetterextremen und dies zu Entwaldung. Die schwindende Kohlenstoffsenke begünstigt dann wiederum den Klimawandel.

Selbst die aktuellen Bedingungen können für eine Vielzahl von Meeresorganismen bereits problematisch sein.
Levke Caesar
Klimaphysikerin

Wahrscheinlichkeit für Katastrophen höher

2023 wurde bekannt, dass sechs der neun Bereiche ihr gesundes Gleichgewicht bereits verlassen haben. Der Eintritt in die Risikozone bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass sofort katastrophale Veränderungen eintreten, die Wahrscheinlichkeit erhöht sich allerdings drastisch.

Zeitfenster von fünf Jahren

Den Forschern zufolge bleibt ein Zeitfenster von etwa fünf Jahren: Die CO2-Emissionen müssen bis 2030 um 50 Prozent gesenkt werden, um die betroffenen Bereiche und somit das ganze System in ein gesundes Gleichgewicht zurückzuführen.

Die NEUN "Planetaren Grenzen"

  1. 1

    Klimawandel

    Größte Treiber des Klimawandels sind die Treibhausgasemissionen. Die aktuellen Klimaveränderungen sind in der Zone des zunehmenden Risikos und reichen bereits teilweise in die Hochrisikozone hinein.
  2. 2

    Biosphäre

    Mit der Biosphäre ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde und seine Funktion für den Planeten gemeint. Das aktuelle Artensterben ist deutlich stärker als der Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre und nimmt zu.
  3. 3

    Entwaldung

    Wälder verringern sich stark durch menschlichen Einfluss. Waldgebiete wie der Amazonas sind dabei, Grenzen zu überschreiten und von einer CO2-Senke zu einer Quelle von CO2 durch die sterbenden Bäume und Brände zu werden.
  4. 4

    Neue Stoffe

    Dies beschreibt neue synthetische Chemikalien und Substanzen, die durch den Menschen geschaffen wurden, darunter etwa Mikroplastik oder Atommüll.
  5. 5

    Süßwassersysteme

    Es geht um Veränderungen des sogenannten "blauen" Süßwassers (Flüsse, Seen) und des "grünen" Wasser, das in Boden und Pflanzen gespeichert ist. Veränderungen betreffen unter anderem die Feuchtigkeit des Bodens oder den Wasserkreislauf.
  6. 6

    Biogeochemische Kreisläufe

    Landwirtschaft und Industrie haben die Kreisläufe von Phosphor und Stockstoff stark verändert. Überdüngung führt zu Anreicherung der Stoffe im Grundwasser sowie in den Meeren, was sich dort wiederum auf die Ökosysteme auswirkt.
  7. 7

    Ozeanversauerung (Überschreitung findet gerade statt)

    Die Ozeane nehmen einen Teil des vom Menschen ausgestoßenen CO2s auf. Dies führe unter anderem zur Versauerung der Meere. Die Grenzüberschreitung steht kurz bevor oder ist bereits im Gange.
  8. 8

    Aerosolbelastung (noch nicht überschritten)

    Aerosole sind kleine Partikel, die wie Wüstenstaub auch natürlichen Ursprung haben können. Die Menge dieser Partikel in der Luft kann die Luftqualität und Niederschläge beeinflussen. Bisher ist die Aerosolbelastung laut Modell noch im sicheren Bereich.
  9. 9

    Ozon-Abbau in der Stratosphäre (noch nicht überschritten)

    Der Hoffnungsschimmer: Der Abbau von Ozon in der Stratosphäre hat sich nach dem Montreal-Abkommen von 1987 verringert. Das Ozonloch war durch die Verwendung neuer chemischer Stoffe entstanden, wie etwa Fluorchlorkohlenwasserstoffe in Kältemitteln.
Das Ozonloch konnte durchs Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen geschlossen werden.
Das Ozonloch konnte durchs Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen geschlossen werden.
Science Photo Library / picturedesk.com

Forscher machen trotzdem Hoffnung

Der Planetary Health Check soll ab sofort jährlich erscheinen und neben aktuellen Daten auch Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Menschen liefern.

Es gibt Hoffnung: Schon einmal habe es einer der Bereiche geschafft, seinen Weg zurück ins Gleichgewicht zu finden. Gemeinsame internationale Bemühungen resultierten 1987 in einem verbindlichen Umweltabkommen zum Schutz der Ozonschicht.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie zeigt, dass sieben von neun planetaren Grenzen überschritten wurden und die Menschheit nur noch fünf Jahre Zeit hat, um drastische Maßnahmen zu ergreifen und den Kurs zu ändern
    • Wissenschaftler betonen, dass die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden müssen, um irreversible Schäden zu vermeiden und das Erdsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen
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