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Wimbledon-Fans buhen Star wegen Geste gnadenlos aus

Die Belarussin Victoria Asarenka wird ausgebuht, weil sie ihrer ukrainischen Gegnerin nicht die Hand schüttelt. Sie hat aber nichts falsch gemacht.

Sebastian Klein
Victoria Asarenka
Victoria Asarenka
IMAGO/USA TODAY Network

Was für ein undankbarer Abschied: Victoria Asarenka verlor ihren Wimbledon-Achtelfinal in drei Sätzen, das Tiebreak im Entscheidungssatz verlor sie 9:11. Nach zwei Stunden und 46 Minuten muss die Belarussin enttäuscht vom Platz – und wird vom Wimbledon-Publikum auch noch ausgebuht. Weshalb?

Der Grund steht auf der anderen Seite des Netzes. Asarenkas Bezwingerin ist mit Elina Switolina eine Ukrainerin. Die 28-Jährige verzichtet seit dem Angriffskrieg Russlands gegen ihre Heimat auf das Shakehand nach der Partie – wenn sie gegen russische oder belarussische Gegnerinnen antritt. Switolina wurde wegen ihrer Haltung schon kritisiert und auch ausgebuht, beispielsweise am French Open.

Es war wohl auch Alkohol im Spiel

Dieses Mal wurde aber ihre Gegnerin ausgebuht. Der Grund: Nach dem Matchball hatte sich Asarenka zum Netz begeben. Weil sie aber wusste, dass Switolina auf das Händeschütteln verzichtet, hob die Belarussin nur die Hand in Richtung Switolina und machte sich auf, ihre Sachen wegzuräumen. Die Fans schienen diese Geste falsch zu verstehen und meinten, Asarenka habe die Ukrainerin nicht respektiert. Deshalb kam es zu Buhrufen.

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    Natürlich missfielen diese Asarenka, sie hatte schließlich nichts falsch gemacht. Sie zeigte ihren Unmut deutlich (siehe Reaktion im Video oben). In der Pressekonferenz nach der Partie wurde sie gefragt, was sie von der Aktion des Publikums hielt. "Ich bin nicht sicher, ob die meisten Fans verstanden, was da ablief. Es hat wohl durch den Tag einige Pimm’s gegeben", sprach die 33-Jährige den möglicherweise hohen Alkohol-Konsum der Fans an.

    Veranstalter sollten informieren

    "Ich habe in den vergangenen 18 Monaten nichts falsch gemacht, bekomme aber ganz unterschiedliche Reaktionen", so Asarenka weiter. Switolina wolle kein Händeschütteln mit Russinnen und Belarussinnen, sie respektiere das. Aber was hätte sie denn machen sollen? "Am Netz stehen bleiben und warten? Ich hätte nichts tun können, was richtig gewesen wäre. Also tat ich das, was ich als respektvoll gegenüber ihrer Haltung empfand", sagte Asarenka und machte ihrer Ohnmacht Ausdruck.

    Auch Switolina äußerte sich zum Vorfall: "Mir erging es gleich in Paris, ich habe in Roland Garros so drei Partien absolviert." Sie denkt, es wäre gut, wenn der Veranstalter über ihre Entscheidung bezüglich des Händeschüttelns im Voraus per Statement informieren würde. "Möglicherweise ist es für die Fans nicht klar, einige wissen nicht, was da vor sich geht."

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