Gesundheit

Wieso dich ein langer Mittagsschlaf dick macht

Forscher sagen, dass ein Mittagsschlaf von mehr als 30 Minuten mit höherem Gewicht, Blutdruck und Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann.

Sabine Primes
Ein Schläfchen in Ehren kann niemand verwehren. Aber auf die Länge kommt es an.
Ein Schläfchen in Ehren kann niemand verwehren. Aber auf die Länge kommt es an.
Getty Images

Ein kleines Schläfchen hie und da, um die Batterien im Schnelldurchlauf wieder aufzuladen, kann Wunder tun. Allerdings sollte das Nickerchen nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Denn einer neuen Studie zufolge haben Schläfer, die tagsüber mehr als eine halbe Stunde schlafen, eher Übergewicht oder leiden an Bluthochdruck. Bei den sogenannten "Power Naps" – einem Mittagsschlaf von 30 Minuten oder weniger – war die Wahrscheinlichkeit eines erhöhten Blutdrucks jedoch geringer.

Siesta in Spanien

Im Rahmen der Studie, die in der Zeitschrift "Obesity" veröffentlicht wurde, untersuchten Forscher des Brigham and Women's Hospital in Boston mehr als 3.000 Erwachsene aus einer mediterranen Bevölkerung, in der Mittagsschläfchen, sogenannte "Siestas", üblich sind. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Siesta und ihrer Dauer mit Fettleibigkeit und metabolischem Syndrom – einer Gruppe von Erkrankungen, die das Risiko von Herzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen und anderen schwerwiegenden Gesundheitsproblemen erhöhen.

Der Begriff "Siesta" leitet sich vom lateinischen Wort "sexta" ab, was "sechste" bedeutet, und bezieht sich auf die "sexta hora", die sechste Stunde des Tages. Das ausgiebige Nickerchen, das in der Regel nach dem Mittagessen stattfindet, ist in wärmeren Klimazonen wie dem Mittelmeerraum und Lateinamerika seit Jahrhunderten üblich. In Spanien, wo diese Tradition vermutlich ihren Ursprung hat, schließen die meisten Unternehmen noch immer zwischen 14 und 16 Uhr, damit sich die Angestellten in der heißesten Zeit des Tages ausruhen können.

Das Team untersuchte die Daten von 3.275 Erwachsenen in der spanischen Region Murcia. An der Universität von Murcia wurden die metabolischen Grunddaten der Teilnehmer gemessen und Einzelheiten über ihren Mittagsschlaf und andere Lebensstilfaktoren gesammelt. Sie unterteilten die Probanden in die Kategorien "keine Siesta", "kürzer als 30 Minuten" und "länger als 30 Minuten". Probanden, die einen längeren Mittagsschlaf hielten, hatten einen höheren Body-Mass-Index und litten mit größerer Wahrscheinlichkeit an einem metabolischen Syndrom als diejenigen, die keinen Mittagsschlaf hielten. Im Vergleich zur Gruppe, die keinen Mittagsschlaf hielt, wies die Gruppe mit dem langen Mittagsschlaf höhere Werte für den Taillenumfang, den Nüchternblutzuckerspiegel, den systolischen Blutdruck (oberer Wert) und den diastolischen Blutdruck (unterer Wert auf der Anzeige) auf. Längere Siestazeiten wurden mit späterem nächtlichen Schlafen und Essen, erhöhter Energieaufnahme beim Mittagessen und Zigarettenrauchen in Verbindung gebracht.

Siesta in Großbritannien liefert gleiche Ergebnisse

"Nicht alle Siestas sind gleich", sagte Marta Garaulet, eine leitende Studienautorin und Gastprofessorin in der Abteilung für Schlaf- und zirkadiane Störungen am Brigham and Women's Hospital, in einer Erklärung. "Die Länge der Zeit, die Schlafposition und andere spezifische Faktoren können die gesundheitlichen Auswirkungen eines Nickerchens beeinflussen."

"Eine frühere Studie, die wir mit einer großen Studienpopulation in Großbritannien durchgeführt haben, hatte ergeben, dass Siesta mit einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit verbunden war. Wir wollten herausfinden, ob dies in einem Land gelten würde, in dem die Siesta stärker kulturell verankert ist, in diesem Fall Spanien, und wie die Dauer der Siesta mit der metabolischen Gesundheit zusammenhängt."

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