Vorträge an Schulen

Wiens Rechtsanwälte nehmen jetzt Eltern in die Pflicht

Schon seit längerem führen die Wiener Rechtsanwälte in den Schulen Aufklärungsgespräche durch. Heuer will man erstmals auch die Eltern ansprechen. 

Wien Heute
Wiens Rechtsanwälte nehmen jetzt Eltern in die Pflicht
Anwältin Graciela Faffelberger, Schuldirektor Ingo Stein, Bildungsdirektor Heinrich Himmer Projektverantwortliche Sabine Schuh und Ottakrings Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Eva Weissmann (v.l.) zum Auftakt der Initiative in der MS Kopp2 (Wien-Ottakring)
Denise Auer

Im Zuge der Kooperation zwischen der Wiener Rechtsanwaltskammer und Bildungsdirektion Wien besuchen Rechtsanwälte Wiener Pflichtschulen und klären die Schüler speziell über den Beginn der Strafmündigkeit auf. In diesem Jahr sollen auch erstmals die Eltern eingebunden werden. 

Auch Eltern werden aufgeklärt

Per Elternbrief werden diese auch nach dem Workshop noch angesprochen. Darin wird erklärt, wer als strafbar gilt und welche Arten von Strafen es gilt. Außerdem macht ein eigener Punkt darauf aufmerksam, dass es eine Reihe an Delikten gibt, die von Jugendlichen oft nicht als solche wahrgenommen werden, wie etwa Cybermobbing, unbefugte Bildaufnahmen oder gefährliche Drohung. 

"Sprechen Sie mit ihrem Kind über den Workshop, über die neugewonnen Pflichten, die mit der Strafmündigkeit einhergehen und wie man mit Konflikten umgehen kann", appellieren die Wiener Rechtsanwälte und die Bildungsdirektion in dem Schreiben an die Erziehungsberechtigten. Der Brief wird in mehrsprachiger Ausführung versendet, damit er auch wirklich von allen Eltern verstanden werden kann.

Bereits 1.151 Klassen mit Vorträgen erreicht

Schon einmal mitgemacht haben die 4. Klassen der MS Kopp2 in Wien-Ottakring. Denn auch Schuldirektor Ingo Stein beobachtet immer öfter, dass Gewalt zu einem Konfliktlöser wird. "Wir brauchen einen Moment des Innehaltens vor einer Gewalt- und Hassaktion. (...). Kooperationen wie diese sind für uns Schulen eine Hilfestellung, die uns genau diesen Moment verschaffen", so Stein.

Bisher haben rund 30.000 Jugendliche an dem Vortrag teilgenommen, damit habe man schon rund die Hälfte aller Schüler in der Altersgruppe von der 7. bis zur 9. Schulstufe erreicht, erklärt Bildungsdirektor Heinrich Himmer. Seit Beginn der Initiative hat man bereits 180 Schulen mit 1.151 Klassen erreicht. Zur Anmeldung werden die Schulen kontaktiert, können sich dann mit der Rechtsanwaltskammer in Verbindung setzen und bekommen einen Vortragenden zugeteilt. Für 2024 haben sich innerhalb eines Tages bereits über 35 Schulen mit 122 Klassen sowie 68 Rechtsanwälte dafür angemeldet, freut sich Projektverantwortliche Sabine Schuh. 

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