Kristina (29) ist mit dem Ergebnis ihrer Brust-Operation unzufrieden.
Denise Auer
Eine 29-jährige Wienerin hegte jahrelang den Wunsch von einer größeren Oberweite. Vor rund drei Jahren wagte Kristina (Name von der Redaktion geändert*) den Schönheitseingriff und entschied sich für einen Beauty-Doc in Wien. Nach einigen Gesprächen wurde schnell klar: Eine Vergrößerung ihrer Brust würde nicht den gewünschten Effekt bringen. Neben dem Einsetzen von Implantaten sollte nach Meinung des Arztes auch eine Straffung erfolgen. Kristina willigte ein – im Mai 2021 war es schließlich soweit und die Angestellte legte sich unters Messer. Doch die Vorfreude auf ihre Traum-Oberweite hielt nicht lange an.
Statt Implantate gab es nur Straffung
"Nach der OP war mir sofort bewusst, dass es nicht die Größe ist, die wir vereinbart hatten. Meine Brüste waren nur angehobener als vorher", erzählt sie im "Heute"-Talk. Rund drei Wochen später forderte die enttäuschte Wienerin einen Implantatpass an und stellte fest, dass sie gar keine Implantate, sondern nur eine Straffung bekommen hatte. "Das hat mir direkt nach der Operation aber niemand gesagt", klagt die 29-Jährige.
Bei der Nachuntersuchung argumentierte der Schönheitschirurg mit Komplikationen, daher habe er auf die besprochenen Implantate verzichten müssen. Diese könnten erst bei einem weiteren Eingriff mit entsprechenden Mehrkosten eingesetzt werden, erzählt die Wienerin. Wie viel mehr, konnte er laut Kristina aber nicht beziffern.
„Das ganze ist für mich nur eine billige Ausrede, um noch mehr Geld von mir zu fordern.“
Kristina (29), Angestellte aus Wien
Der Arzt habe in einem der Gespräche später behauptet, die Wienerin hätte zudem ein Geschwür gehabt. "Auch das war mir neu. Seit wann informiert man seine Patientin nicht über einen vermeintlichen Tumor? Das Ganze ist für mich nur eine billige Ausrede, um noch mehr Geld von mir zu fordern", wütet die 29-Jährige. Sie habe zudem nie erfahren, ob und was der Arzt mit dem gutartigen Geschwür gemacht habe.
Nach mehreren Wochen versuchte Kristina auf zwischenmenschlicher Basis die Probleme mit dem Beauty-Doc zu klären – immerhin habe sie seit der Operation 2021 mit schweren psychischen Problemen und unschönen Narben zu kämpfen. Bis heute schäme sie sich für ihren Körper: "Das belastet mich extrem."
Beauty-Doc schrieb Chef von Patientin
Die 29-Jährige sah sich schließlich gezwungen einen Patientenanwalt einzuschalten, allerdings machte das die Situation nur schlimmer, wie Kristina erzählt: "Der Arzt kannte meinen damaligen Chef, kontaktierte ihn und erzählte von meiner Brust-Operation. Das ist eindeutig ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht."
Im Oktober 2023 nahm die Wienerin schließlich ihren Mut zusammen und startete einen letzten außergerichtlichen Klärungsversuch. Leider scheiterte dieses Unterfangen kläglich. Nun bleibt der Angestellten nichts anderes übrig, als kostspielige Gutachter und Anwälte zu engagieren. "Wir sprechen hier von mehreren Tausend Euro. Sowas kann ich mir nicht mehr leisten."
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"Form vor Größe"
"Heute" kontaktierte den behandelnden Arzt und konfrontierte ihn mit den schweren Anschuldigungen. Der Beauty-Doc, der anonym bleiben wollte, verteidigte die Ergebnisse seiner durchgeführten Schönheitsoperation. Laut ihm wurde eine Formkorrektur geplant, was nur mit einer Straffung möglich gewesen sein soll. "Man sagt so schön: Form vor Größe, da nicht immer mit Sicherheit ein Implantat verwendet werden kann", erklärt der Mediziner.
Patientensicherheit im Vordergrund
Das könne man aber oft erst während der OP entscheiden, da die Durchblutung und Patientensicherheit im Vordergrund stehe. Bei Kristina hätte ein Implantat die Durchblutung der Brustwarze verschlechtert. Die eigentliche Vergrößerung sollte anschließend bei einem zweiten Eingriff stattfinden, der "gesamt keine Mehrkosten" verursacht hätte, so der Beauty-Doc. Über das Geschwür soll Kristina aufgeklärt worden sein und die Verhärtung im Gewebe habe sich als gutartig herausgestellt. Zudem beteuert der Schönheitschirurg seine Patientin beim ersten Kontakt über den korrekten Verlauf der Operation informiert zu haben.
Auf die schweren Anschuldigungen zur Missachtung der Verschwiegenheitspflicht angesprochen sieht der Arzt keinen Verstoß: Laut ihm habe Kristina ihren damaligen Chef um einen Termin beim Beauty-Doc gebeten, medizinische Inhalte seien nie mit dritten Personen besprochen worden. Es ging "lediglich um Termine und die Rücksprache zur Planung", so der Arzt gegenüber "Heute".
Wienerin hofft auf ein Happy End
Die 29-Jährige sieht das anders und widerspricht dem Statement – eine Einigung zwischen den beiden Parteien scheint vorerst also nicht in Sicht. Dennoch hofft Kristina auf ein spätes Happy End und ist aktuell auf der Suche nach einem neuen Schönheitschirurgen, der ihre Brüste nach ihren Wünschen operieren kann.