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Wienerin verzweifelt: "Stalker ruft 397 Mal am Tag an"
Sara T. hat ihren Job, ihre Wohnung und ihre Privatsphäre verloren: "Ein Stalker hat mein Leben zerstört", erzählt sie im "Heute"-Interview.
Die Tortur begann für Sara T. bereits 2018. "Ich bin damals auf einen Mietbetrüger reingefallen und habe einen Nachmieter für meine Wohnung gesucht. Das habe ich auf Facebook gepostet, daraufhin hat sich ein Mann gemeldet, der gemeint hat, dass er auf den gleichen Betrüger hereingefallen ist", erzählt Sara im Gespräch mit "Heute".
Die Wienerin und der Mann verabredeten sich zu einem Treffen. "Wir wollten den Vorfall besprechen und gemeinsam eine Anzeige erstatten." Doch schon während des Gesprächs bekam die junge Frau ein ungutes Gefühl. "Er hat mir plötzlich sehr viele persönliche Fragen gestellt und wusste sogar die Namen meiner Freunde. Ich habe schnell gemerkt, dass mit dem Typen irgendwas nicht stimmt und habe das Meeting abgebrochen."
Die Befürchtung der Wienerin damals: "Ich glaube, er hat sich vor dem Treffen mein Facebook-Profil genau angesehen. Ich bin einem Psychopathen vor die Füße gefallen." Erst folgten daraufhin täglich Anrufe und Nachrichten. "Ein Tag war ganz schlimm. Das waren 397 Anrufe. An diesem Tag konnte ich mein Handy gar nicht benutzen." Sara T. wechselte mehrmals ihre Telefonnummer – jedoch vergeblich. "Er hat immer meine Nummer herausgefunden. Ich weiß nicht, wie das möglich ist."
Wienerin verlor Arbeitsplatz und Wohnung
Es sollte aber nicht beim Telefon-Terror bleiben. Der Stalker tauchte sogar am Arbeitsplatz der 24-Jährigen auf. "Er hat so getan, als ob wir befreundet wären, um so an Infos über mich zu kommen. Durch mein Instagram-Profil wusste er auch, wo ich fortgehe und wo ich arbeite. Er hat dann bei meinem Chef angerufen und ihm erzählt, dass ich Drogen an meine Arbeitskollegen verkaufen würde, was natürlich kompletter Blödsinn ist."
„"Ich war auf dem Weg zu U-Bahn und habe eine Nachricht geschrieben, als mich plötzlich jemand von hinten attackiert hat. Es war der Stalker. Er ist von hinten gekommen und hat mir das Handy aus der Hand gerissen."“
Saras Chef glaubte dem Stalker zwar nicht, ihren Arbeitsplatz sollte die Wienerin dennoch bald los sein. "Der Stalker lauerte auch meinen Kollegen auf. Irgendwann wurde es meinem Chef zu viel und ich habe meinen Arbeitsplatz verloren." Doch nicht nur das: Sara musste auch aus ihrer Wohnung ausziehen. "Ich bin zu meinen Eltern, weil ich Angst hatte. Er stand ständig vor meiner Tür." Sogar eine einstweilige Verfügung (liegt "Heute" vor) konnte dem Stalking kein Ende bereiten.
Stalker erstellte Fake-Escort-Seite
Der psychische Terror gipfelte schließlich in einer physischen Attacke. "Ich war auf dem Weg zu U-Bahn und habe eine Nachricht geschrieben, als mich plötzlich jemand von hinten attackiert hat. Es war der Stalker. Er ist von hinten gekommen und hat mir das Handy aus der Hand gerissen", berichtet die junge Frau unter Tränen. Da das Handy entsperrt war, hatte der Mann Zugriff auf Saras Daten. "Er hat daraufhin auf Instagram und Facebook Fake-Profile mit meinen Fotos erstellt. Er hat private Bilder von mir an alle meine Kontakte geschickt."
„"Ich bin nicht sein erstes Opfer. Ich habe ihn bei der Interventionsstelle Wien gemeldet. Und siehe da, er war bei ihnen eingetragen."“
Doch damit nicht genug: Der Stalker fertigte sogar eine Fake-Escort-Seite mit Fotos von Sara an und machte mit Flyern Werbung dafür: "Er hat sie in der Nachbarschaft verteilt." Die Wienerin leitete mehrmals rechtliche Schritte gegen den Mann ein. "Ich war tagein tagaus bei der Polizei und habe auch Anzeige erstattet. Die Polizei meinte ich soll untertauchen oder auswandern." Das tat Sara T. dann tatsächlich. "Ich war drei Monate lang in Asien. Aber selbst dort hat er mich eingeholt. Meine Familie und meine Freude haben mich angerufen und gesagt, dass er sie nicht in Ruhe lässt."
Ansprechstellen für Betroffene von Stalking
Neustart: 01/218 32 55
24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9
Von über 80 verschiedenen Nummern, soll der Stalker die Wienerin bisher kontaktiert haben. Die Wienerin soll aber nicht sein erstes Opfer sein. "Ich habe ihn bei der Interventionsstelle Wien gemeldet. Und siehe da, er war bei ihnen eingetragen. Es hatte ihn eine andere Frau ebenfalls gemeldet."