Autounfall änderte alles

Wienerin am Ende: "War 18 Stunden im Bett gefangen"

Eine querschnittsgelähmte Wienerin muss große Teile des Tages liegen. Laut ihren Pflegern benötigt sie ein spezielles Bett, doch dafür fehlt das Geld.

Stefan Pscheider
Wienerin am Ende: "War 18 Stunden im Bett gefangen"
Die Pfleger raten dringen zu einem speziellen Pflegebett. Doch dieses kostet mehrere tausend Euro. (Symbolbild vom Pflegebett)
Leserreporter / Getty Images/iStockphoto ("Heute"-Montage)

Karin (Name von der Redaktion geändert) hatte vor Jahren einen schweren Autounfall, der ihr Leben für immer veränderte. Die Wienerin ist seither querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Die alleinstehende 61-Jährige ist auf fremde Hilfe angewiesen – seit über 15 Jahren wird sie von der Caritas Pflege betreut. Doch mittlerweile hält Karin den psychischen Stress, der ihrer Meinung nach vom Pflegepersonal ausgelöst wird, nicht mehr Stand: "Es läuft nicht so wie es sein sollte. Ich fühle mich total vernachlässigt!"

Da die 61-Jährige aufgrund ihrer Krankheit nicht selbstständig aufstehen kann, muss sie auf die Pflegerinnen warten. Erst wenn diese vor Ort sind, hat sie die Möglichkeit, das Bett zu verlassen. Das sorgte allerdings schon für große Probleme und traumatische Erlebnisse.

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18 Stunden im Bett – Wienerin verzweifelt

"Es ist schon öfters vorgekommen, dass ich um 17 Uhr hingelegt wurde und dann erst wieder um 11.00 Uhr am Vormittag jemand aufgetaucht ist. Besonders im Sommer ist das sehr deprimierend, wenn draußen die Sonne scheint und ich 18 Stunden im Bett gefangen bin", so die querschnittsgelähmte Wienerin im "Heute"-Talk.

Karin suchte mit ihren Betreuerinnen mehrmals das Gespräch, in der Hoffnung, dass sich an ihrer Situation etwas ändern würde. Doch die Lage spitze sich laut ihr immer mehr zu. Derzeit mache man der 61-Jährigen auch noch zusätzlichen Druck: Sie würde dringend ein Pflegebett benötigen, um den Pflegerinnen die Arbeit zu erleichtern. Andernfalls müsse Karin nach einer alternativen Betreuung Ausschau halten.

Wienerin braucht Spezialbett

Die schwerbehinderte Frau benötigt allerdings eine kostspieliges Spezialbett, das sie sich absolut nicht leisten kann: "Die Summe liegt zwischen 5.000 und 7.000 Euro und dieses Geld habe ich nicht." Die Kosten müsse die Wienerin selbst tragen, da der "Fonds Soziales Wien" (FSW) sie dabei nicht unterstützen kann. 

Karin verliert ihre Hoffnung

In den letzten Monaten und Jahren hatte die 61-Jährige neben Depressionen auch mit Panikattacken zu kämpfen. Denn es geschah bereits des Öfteren, dass Karin schon im Bett lag und plötzlich auf die Toilette musste, doch die Betreuerin bereits die Wohnung verlassen hatte. Die Folgen dieser Torturen seien der Auslöser für die regelmäßig auftretenden Angstzustände. Auf keinen Fall möchte sie sich ein weiteres Mal so fühlen, wie in jenen Momenten, in denen sie niemand säubern konnte – und das über einen Zeitraum von mehreren Stunden.

Nicht zuständig für die Anschaffung von Pflegebetten

"Heute" kontaktierte die Caritas-Wien zu der Causa. In einem Statement erklärte man die Problematik: "Weil der Höhenunterschied von Bett und Rollstuhl für die Kolleginnen schwer zu bewerkstelligen ist und die Patientin männliche Kollegen ablehnt, haben wir schon oft das Gespräch gesucht und verschiedene Möglichkeiten angesprochen."

Zu einer Lösung sei man jedoch bis heute nicht gekommen, denn die Anschaffung des Spezialbetts ist für Karin finanziell unmöglich. Laut der Hilfsorganisation habe die Wienerin auch weitere Vorschläge verweigert: "Wir verstehen das Problem der Dame und sind sehr bemüht, eine gute Lösung zu finden."

Einige Tage vor Weihnachten stattete der FSW Karin einen Besuch ab. Die Anschaffung von Pflegebetten fällt jedoch nicht in deren Zuständigkeit – diese beschränkt sich nämlich lediglich auf die Unterstützung der Pflegekosten. "Beim Hausbesuch wurde vereinbart, dass man bei diversen Stellen wie PVA und ÖGK anfragt, ob es Unterstützungsmöglichkeiten für die Finanzierung gibt. Das übernimmt unsere Sozialarbeiterin und kontaktiert diverse Stellen für die Kundin", so FSW gegenüber "Heute".

Spendenaufruf auf "GoFundMe"

Eine ehemalige Betreuerin von Karin (bereits im Ruhestand) und deren Sohn richteten am Donnerstag ein Spendenkonto für die 61-Jährige ein, um Gelder für das benötigte Krankenbett zusammen zu bekommen: "Der psychische Stress, dem Karin derzeit ausgesetzt ist, ist einfach zu viel und zusätzlich sehr belastend. Daher bitten wir die Bevölkerung um Unterstützung."

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