Wieder erschüttert ein Gewaltskandal die Nobeldisko Volksgarten in der Wiener City: In einer lauen Sommernacht war es vor dem bekannten Nachtclub zu schockierenden Szenen gekommen, die es um ein Haar nie an die Öffentlichkeit oder vor Gericht geschafft hätten.
Ein schwer betrunkener Gast (25) wurde von einem 29-jährigen Security-Mitarbeiter aus dem Club geschleift, dann – "wie ein Sack Zement, mit dem Kopf voran aus Hüfthöhe" auf den Betonboden geschmissen. Der junge Mann aus dem Burgenland erlitt dabei schwere Verletzungen, neben "einer klaffenden Rissquetschwunde" auf der Stirn wurde ihm auch die Nase zertrümmert und ein Zahn ausgeschlagen.
Dennoch sollen der Security und seine Kollegen noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte versucht haben, alle Spuren schleunigst zu verwischen. So wurde laut Zeugen die zurückgebliebene Blutlache vor dem Lokal mit Kübeln voller Wasser vom Asphalt gespült. Und: Die Videoüberwachung des Lokals sei noch in der Tatnacht manipuliert worden. Denn als Beamte den Vorfall dokumentieren wollten, stellten sie fest, dass die Aufzeichnung der Kameras genau vor den entscheidenden Szenen plötzlich aufhörte.
Nur dank einer raschen Sicherstellungsanordnung der Staatsanwaltschaft und einer eindeutigen Zeugenaussage konnte der auf mysteriöse Art und Weise verschwundene Clip plötzlich doch noch gefunden werden und das Verbrechen aufgeklärt werden. Schließlich kam der Türsteher wegen schwerer Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen vor Gericht.
Dort versuchte sich der Angeklagte, dem seine Kollegen zur Seite sprangen, sich mit einer Täter-Opfer-Umkehr zu verteidigen, sprach davon, vom Opfer angegriffen worden zu sein und forderte sogar Schmerzensgeld. Doch nach einem Unzuständigkeitsurteil im Sommer gestand der 2-Meter-Prügel bei einer Neuauflage vor Schöffen am Donnerstag doch reumütig. Der vorbestrafte Ex-Bauarbeiter erklärte, sich über den alkoholisierten Gast "geärgert" zu haben und versprach fortan lieber Stempeln zu gehen, als wieder als Türsteher tätig zu sein – löblich.
Opfervertreter Bernhard Brehm indes kritisierte das "unprofessionelle Security-Management" des Nachtlokals. Der Rechtsanwalt gab sich mit 2.800 Euro Schmerzensgeld für seinen durch eine schlimme Narbe zwischen den Augen lebenslang leidenden Mandanten nicht zufrieden und will zivilrechtlich weiterkämpfen. Das Urteil fiel mild aus: Nur zwei Jahre bedingte Haft und eine Verlängerung der Probezeit auf fünf Jahre, rechtskräftig.