Wien
Wiener Spitäler: Ärztemangel und hohe Belastung
Die Ärztekammer alarmiert, eine Umfrage zeigt: In Wiens Spitälern leiden Ärzte unter schlechten Arbeitsbedingungen, hoher Belastung und Personalmangel
Eine Befragung der Wiener Ärztekammer und des Betriebsrats an der Medizinuni offenbaren in Wiens Spitälern einen "gefährlichen Mix": "Zeit und Druck werden immer größer, auch die Pandemie ist noch nicht vorbei. Herbst und Winter werden hart, deswegen sollte man keine Zeit verlieren“, warnt Ärztekammerpäsident Thomas Szekeres bei einer Pressekonferenz. Am stärksten belastet sind Ärzte durch den hohen bürokratischen Aufwand, Personalmangel, psychische Belastung, Ansteckungsgefahr und Überstunden.
Über die Hälfte körperlich und emotional erschöpft
In der Umfrage vom April 2021 gab mehr als die Hälfte der Befragten an, sich "oft“ oder "sehr oft“ emotional und körperlich erschöpft zu fühlen. Mehr als ein Viertel (29 Prozent) fühlte sich "oft“ oder "sehr oft“ im Job allein gelassen. Über die Hälfte hat schon einmal daran gedacht, an einem Burnout zu leiden. 54 Prozent haben auch zumindest einmal darüber nachgedacht, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. 31 Prozent haben eine solche bereits in Anspruch genommen.
Höhere Gehälter und flexible Arbeitszeit
Angesichts der Ergebnisse fordert Vizepräsident der Wiener Ärztekammer Gerald Gingold ein rasches Handeln seitens der Arbeitgeber und der politisch Verantwortlichen: "Die Ärzte sind extrem überlastet und die Pandemie hat diese Entwicklungen nur verstärkt und beschleunigt." Gefordert werden attraktivere Arbeitsbedingungen durch flexiblere Arbeitszeiten, bessere Kinderbetreuung und höhere Gehälter. Generell brauche es auch mehr medizinisches Personal für die Patientenbetreuung.