Kind (11) von Schule geworfen

Wiener Gym: "Nehmen eigentlich niemanden aus Favoriten"

"Nie wieder AHS!", so eine Mutter zu "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer. Ihr Kind wechselte von einer Favoritner Volksschule in ein Elite-Gymnasium.

Niki Glattauer
Wiener Gym: "Nehmen eigentlich niemanden aus Favoriten"
Eine verärgerte Mutter ist mit einem Elite-Gymnasium, das ihr Kind besucht, unzufrieden. (Symbolbild)
Getty Images

Eine Mutter wandte sich an "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer: Ihr Kind (11) wechselte von einer Volksschule in Favoriten auf ein bekanntes Gymnasium. Schon allein der Wechsel war mit Problemen verbunden. Doch, dass das Kind trotz Nachmittagsunterricht einfach aus der Schule "geschmissen" wird, weil keine Nachmittagsbetreuung gebucht wurde, bringt für die Wienerin das Fass zum Überlaufen.

"Nie wieder AHS!" - eine Mutter klagt an

Immer wieder werden öffentlich – auch hier – die Defizite unserer Pflichtschule thematisiert. Aber ist in der ersten Klasse unserer Zwei-Klassen-Schule alles eitel Wonne? Das Mail der Mutter eines 11-jährigen Wiener AHS-Kinds (2. Klasse, Name bekannt, Schule bekannt) lässt daran zweifeln. Ihr Schreiben an mich endet so: "Wenn es um Flexibilität, Zusammenhalt, soziales Lernen und ein gutes Miteinander geht, würde ich die Brennpunktschule jederzeit der Eliteschule vorziehen.

Und wenn man sich vorstellt, wie komplex die Herausforderungen der Zukunft sind, dann stellt sich die Frage, ob unsere Kinder in diesen Brutstätten der Leistung und des Egoismus wirklich gut vorbereitet werden. Ich werde für mein jüngeres Kind jedenfalls eine andere Bildungsstätte suchen als das berühmte xxx-Gymnasium." Und so beginnt der Brief: "Mein Kind war vier Jahre lang Schülerin einer vermeintlich schnöden, öffentlichen Volksschule im übel beleumundeten 10. Bezirk …"

"Wir nehmen niemand aus dem 10. Bezirk!"

"Wir waren in der Klasse die einzigen Akademiker-Eltern, und außer unserem gab es nur noch zwei Kinder mit deutscher Umgangssprache. Ich war jedoch vom ersten Tag an von der Schule, den Lehrer:innen, dem strengen, aber zielgerichteten Management der Frau Direktor begeistert. Es war klar: Hier sind Menschen am Werk, die ihren Job können und gerne und gut machen.

<em>"Heute"</em>-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
Sabine Hertel

In der 4. Klasse entschieden wir uns für eine AHS, und weil es nahe ist und einen sehr guten Ruf hat, haben wir uns fürs das xxx-Gymnasium entschieden. Dort wurde uns schon bei der Anmeldung klargemacht, dass wir unerwünscht sind. O-Ton: 'Wir nehmen eigentlich niemanden aus dem 10. Bezirk.'" Genommen wurde das Kind dennoch: Engagierte Lehrerinnen hatten es in der vermeintlichen "Türken-Schule" über das normale AHS-Niveau gebracht. "Nun ist aber schon wieder was passiert, das mich massiv an Menschenbild und Management der sogenannten Eliteschulen zweifeln lässt."

"11-Jährige aus Schule geschmissen!"

Trotz Nachmittagsunterrichts mit Pflichtfächern dürfen Kinder, die für Nachmittagsbetreuung (NTB) nicht zahlen, nur maximal zweimal die Mittagsaufsicht in Anspruch nehmen. Das bedeutet in der Praxis, dass die Schule elfjährige Kinder zwischen 2 Stunden Geschichte und 1 Stunde Biologie aus der Schule schmeißt.

Vorige Woche bei strömendem Regen. "Auf das dringende Bitten betroffener Eltern, das zu ändern, hieß es, leider nein, das gehe nur mit NBT. Das ist doch ein Hohn! Wir brauchen keine Nachmittagsbetreuung, denn die 50 Minuten reichen gerade zum Anstehen beim Buffet. Der Direktion ist das alles offenbar egal. Vermutlich, weil man die Familien, die sich die Nachmittagsbetreuung nicht leisten können oder wollen, von Anfang an nicht in der Schule haben wollte …" Kein Kommentar. Nur eine Note:

Nicht genügend!

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    Andreas Tischler / Vienna Press, Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Mutter ist empört, dass ihr 11-jähriges Kind trotz Nachmittagsunterrichts aus einem Elite-Gymnasium in Wien geworfen wurde, weil keine Nachmittagsbetreuung gebucht wurde
    • Sie kritisiert die mangelnde Flexibilität und das fehlende soziale Miteinander an der Schule und zieht in Erwägung, für ihr jüngeres Kind eine andere Bildungsstätte zu suchen
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