EU witterte Betrug

Wiener erschlich sich 160.000 Euro durch Reparaturbonus

Rechnungen ohne Leistung von Kunden, die es nie gab: Auf kreative Art soll ein Unternehmer über tausendmal EU-Boni kassiert haben: Betrugsprozess!

Christian Tomsits
Wiener erschlich sich 160.000 Euro durch Reparaturbonus
Der Angeklagte kassierte eine Haftstrafe, kam aufgrund der U-Haft auf freien Fuß.
Paul Targyik

Ganz schön gefinkelt versuchte ein 43-jähriger Wiener, von 2022 bis 2023 dem Staat ein Schnippchen zu schlagen. Dank eines eigens gegründeten Reparatur-Unternehmens landeten insgesamt 161.000 Euro aus dem Fond des Reparaturbonus auf Konten des findigen Firmengründers – vom Geld fehlt jedoch jede Spur. Weitere 40.000 Euro wurden schlussendlich nicht ausbezahlt, denn da hatten die Behörden schon Betrugsverdacht geschöpft.

Denn die über 1.000 Anträge wurden von Wegwerf-E-Mails und mit falschen Handynummern beantragt – teilweise durch Personen mit gleichlautendem Namen. "Zu Beginn hat meine Firma Leistungen erbracht", verteidigte der inhaftierte Angeklagte wohl mehr seinen unternehmerischen Stolz, als die ihm vorgeworfenen Taten. "Die stimmen leider, es ist ja alles dokumentiert", so der Mann.

GIS-Verweigerer als Kunden

Über eine Internetseite habe seine von einem Strohmann geführte Firma damit geworben, Kunden die GIS-Gebühr zu ersparen, indem Mechaniker den Tuner der Geräte ausbauen. In ganz Österreich sollen angebliche Außendienstler TV-Geräte "repariert" haben, die Rechnungen wurden anschließend zur Förderung eingereicht.

Blöd nur, dass keiner der Kunden sich an Besuch der Mitarbeiter erinnern wollte. "Als die Haushaltsabgabe beschlossen wurde, brach mein Geschäftsmodell zusammen. Danach habe ich einfach so die Reparaturboni angefordert", plauderte der Angeklagte aus dem Nähkästchen, gestand folglich alles: "Schaun Sie, es war mir bewusst, dass es vielleicht nicht so ganz richtig war."

Interessantes Detail: Da das Geld aus einem 130 Millionen Euro schweren Fördertopf der Europäischen Union stammt, der nur über das Klimaministerium abgewickelt wird, führte die geschädigte EU in Form der europäischen Staatsanwaltschaft (EUStA) das Verfahren. Es war der erste Fall in Wien seit der Gründung der EUStA im Jahr 2017.

Urteil: 22 Monate teilbedingte Haft

Das nicht rechtskräftige Urteil des Gerichts: 22 Monate Haft, davon sechs unbedingt. Das "erwirtschaftete" Geld muss der Mann zurückzahlen. Aufgrund der ihm angerechneten U-Haft kam er nach der Verhandlung auf freien Fuß.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 43-jähriger Wiener hat sich über tausendmal EU-Boni erschlichen, indem er Rechnungen ohne Leistung von Kunden einreichte, die es nie gab
    • Er gründete ein Reparatur-Unternehmen, um insgesamt 161.000 Euro aus dem Reparaturbonus-Fonds zu erhalten, wobei weitere 40.000 Euro nicht ausgezahlt wurden
    • Der Mann wurde zu 22 Monaten Haft verurteilt und muss das Geld zurückzahlen, das er unrechtmäßig erhalten hat
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