Traurige Gewissheit
Wien, Serbien, falsche Spur – die Todesakte zu Danka
Am 26. März verschwand das Mädchen spurlos, am Donnerstag verkündete Serbiens Präsident mitten in einer Pressekonferenz ihren Tod. So kam es dazu.
26.03.2024: Danka verschwindet spurlos
An diesem Dienstag wurde das zweijährige Mädchen zuletzt lebend gesehen. Um 13.45 Uhr spielte die Zweijährige noch im serbischen Banjsko Polje nahe der Stadt Bor im Garten des elterlichen Wochenendhauses. Nach eigener Aussage hatte die Mutter dem Bruder der Kleinen nur ein Glas Wasser geholt, sie für zwei Minuten aus den Augen gelassen. Als sie zurückkam, war das Mäderl auf mysteriöse Weise verschwunden.
26.03.2024: Tausende Einsatzkräfte vor Ort – Nachbarländer bieten Hilfe an
Obwohl sofort mehr als 1.000 Einsatzkräfte aus Serbien mit Unterstützung aus dem benachbarten Kroatien und Bosnien nach der kleinen Danka suchten, gab es weiter keine Spur von ihr.
Suche nach vermisster Danka (2) in Serbien
27.03.2024: Familienangehörige verhört – wo ist Danka?
Die Eltern des vermissten Kindes wurden von der Polizei getrennt für mehrere Stunden intensiv einvernommen. Die Ermittler gingen Medienberichten zufolge dabei aber nicht davon aus, dass sie in das Verschwinden der Zweijährigen irgendwie involviert waren.
Der Bruder der einvernommenen Mutter bestätigte ihre Darstellung des Wasserholens und äußert einen schlimmen Verdacht gegenüber dem News-Portal "nova.sr.": "Es ist möglich, dass jemand meiner Schwester mit den Kindern nach Banjsko polje gefolgt ist und den Moment ausgenutzt hat, um das Kind zu entführen". Spekulationen über ein Verbrechen im Familienkreis bezeichnete er als "absurd": "Ich glaube nicht, dass sie zu so etwas fähig wären."
27.03.2024: Hoffnung ruht auf neues Alarm-System "Pronadji me"
Im Fall Danka wurde auch erstmals das öffentliche Notfallbenachrichtigungssystem "Pronađi me" ("Finde mich") für Vermisste aktiviert. Es ähnelt dem amerikanischen "Amber Alert", das seit 1996 im Einsatz ist.
Die Bevölkerung wurde über eine SMS über das Verschwinden einer Person informiert. "Pronadji me" war so gut wie überall präsent – von sozialen Medien, Zeitungen, am Flughafen bis hin zu Schildern auf Autobahnen.
31.03.2024: Interpol schaltet sich ein
Sechs Tage lief die Suche nach der abgängigen Danka bereits, auch benachbarte Staaten wie Bosnien-Herzegowina, Kroatien oder Slowenien baten ihre Bevölkerung aktiv um Hinweise. Am Sonntag erfolgte dann auch eine weltweite Suchaktion auf Interpol – Danka wurde auf die gelbe Fahndungsliste für vermisste Personen gesetzt.
31.03.2024: Das Video – die heiße Spur nach Wien
Am Osterwochenende, genauer gesagt am Samstag gegen 20 Uhr, tauchte ein Video im Netz auf, das eine heiße Spur nach Wien legen sollte. In Anwesenheit zweier Frauen soll ein Mädchen, das Danka ähnelte, gesehen worden sein. Ein in Wien lebender Serbe filmte die Personen vor der U-Bahnstation Schottenring in Wien.
Der Urheber des Clips alarmierte die serbische Behörde, kurz darauf sagte der Mann bei der Wiener Polizei als Zeuge aus.
01.04.2024: Dankas Papa: "Möchte nur, dass sie heimkommt"
Nach mehreren Befragungen äußerte sich am späten Montag auch der Vater des vermissten Kindes mit einem kurzen Statement im serbischen "Kurir" zu Wort. "Die Polizei tut alles und wir vertrauen ihnen. Ich möchte nur, dass meine Tochter gesund und lebend nach Hause kommt", sagte Miloš Ilić.
03.04.2024: Serbischer Botschafter in Wien betet für Danka
Der serbische Botschafter in Wien, Marko Blagojević, zeigte sich am frühen Mittwoch im "Heute"-Talk gerührt über die Anteilnahme Tausender Menschen. Der Botschafter betonte die "ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der österreichischen Polizei sowie mit Partnern im Bereich der Sicherheit hierzulande".
Die Wiener Polizei versuchte zeitgleich herauszufinden, ob die zweijährige Danka tatsächlich das Mädchen in dem Video ist. Bis dahin hieß es auch für Blagojević "zu Gott beten".
03.04.2024: "Telegraf" zu Besuch bei "Heute"
Noch am Mittwoch trafen bereits mehrere Medienvertreter in Österreichs Hauptstadt ein, um der Spur nach dem vermissten Kind in Wien nachzugehen. Journalisten von "Telegraf" tauschten sich mit "Heute" aus, sprachen unter anderem auch mit der "Diaspora" hierzulande.
"Heute"-Backstage: Serbische Medien suchen jetzt vermisste Danka (2)
03.04.2024: Wiener Polizei sucht jetzt Frauen und Kind aus Video
Für tausende Menschen war diese Nachricht der erhoffte Wendepunkt: Das in Serbien vermisste Kind soll sich laut Aussendung der Wiener Polizei mit "großer Wahrscheinlichkeit" in Wien befinden. Die Polizei suchte nun nach der 2-Jährigen – die beiden Frauen aus dem Video gerieten ebenso in den Mittelpunkt der Fahndung.
Mittlerweile zurückgerufen: Danka (2) doch in Wien? Polizei fahndete mit Fotos
03.04.2024: "Kosmo" findet Frau aus dem Wien-Video
Am späten Mittwoch erschütterte folgende Nachricht die gesamte Medienlandschaft in Österreich sowie am Balkan. Die Frau aus dem Video meldete sich mit den Worten: "Das bin ich mit meiner Tochter! Es ist nicht Danka!"
Zu später Stunde war niemand aus der Wiener Polizei zu diesem Fall erreichbar – jegliche Bestätigung von offizieller Stelle fehlte.
04. 04. 2024: "Ohne jeden Zweifel" – Polizei widerruft Danka-Fahndung
Es ist der traurige "Turnaround" einer ohnehin schon tragischen Geschichte: Die Polizei musste am Donnerstag gegen 6.30 Uhr morgens die Fahndung zurückrufen, die beiden Frauen haben nichts mit dem Vermisstenfall zu tun – mehr dazu hier. Die heiße Spur nach Wien löste sich also in Luft auf.
04.04.2024: Hier verkündet Serbiens Präsident Dankas tragischen Tod
Am Donnerstag lud Serbiens Präsident Aleksandar Vučić lokale Medien zu einer außerordentlichen Pressekonferenz in den serbischen Palast in Belgrad ein. Mehrere Minuten dauerte das Medienstatement bereits an, als plötzlich ein Gesandter des Präsidenten zu ihm kam und ihm eine Mappe überreichte.
In dem Schreiben lag die schockierende Botschaft: Danka ist tot. Zwei 50-Jährige sollen das Kind angefahren, in den Kofferraum eines Firmenautos geschleppt, in eine Deponie gebracht und dort versteckt haben.
04.04.2024: Mülldeponie abgesperrt, Dankas Leiche gesucht
Die beiden Männer haben die Tötung gestanden, die Leiche soll nun geborgen werden. Die Tatverdächtigen brachten Beamte und Ermittler an den Ort, wo sie das leblose Mädchen hinterlassen haben sollen – nämlich auf eine Mülldeponie. Weitere Details zu der Horror-Tat stehen zu dieser Stunde noch aus.