Nach Nawalny-Tod

Wien im Visier! Warnung vor Putins "Schwarzen Listen"

Alma Zadic warnt angesichts des Todes von Alexey Nawalny vor neuen "Schwarzen Listen" des Kremls. Dieser könne nun auch Wien ins Visier nehmen.

Nicolas Kubrak
Wien im Visier! Warnung vor Putins "Schwarzen Listen"
Justizministerin Alma Zadic warnte im einem APA-Interview vor möglichen "Schwarzen Listen" des Kremls.
Helmut Graf

Nawalnys plötzlicher Tod sei am Freitagnachmittag kurz nach 14 Uhr lokaler Zeit eingetreten. Die Leiche befinde sich nun in Salechard und soll untersucht werden. "Wir fordern, dass die Leiche von Alexei Nawalny unverzüglich an seine Familie übergeben wird", schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf X.

Nawalny-Gedenkort zerstört

Der Tod des bekanntesten russischen Oppositionellen löste international eine Welle der Trauer und Bedrückung aus. Auch in russischen Städten wie Moskau oder St. Petersburg fanden Gedenkveranstaltungen statt – in der Hauptstadt legten dutzende Menschen Blumen am Solowezki-Stein, der Opfern politischer Repressionen (darunter nun auch Nawalny) gewidmet ist, nieder. Dort kam es am späten Freitagabend zu unschönen Szenen, als mutmaßliche Polizisten die Blumen in Müllsäcke packten und wegräumten.

Putins "Schwarze Listen"

Österreichs Justizministerin Alma Zadic (Grüne) hat in einem Gespräch mit der APA gewarnt, dass sich der Kreml nach dem Nawalny-Tod vermehrt auf russische Studenten im Westen fokussieren könnte. Schanna Nemzowa, Tochter des 2015 ermordeten Regimekritikers, habe der Ministerin am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag von "Schwarzen Listen" des Kremls berichtet. Die dort angeführten Personen könnten in Russland strafrechtlich verfolgt werden.

Schanna Nemzova macht sich Sorgen um russische Studenten im Westen, darunter in Wien.
Schanna Nemzova macht sich Sorgen um russische Studenten im Westen, darunter in Wien.
REUTERS

Auch Wien betroffen

So mache sich Nemzowa Sorgen um russische Studenten im Westen, darunter jene der in Wien ansässigen CEU, der Central European University, und anderen Einrichtungen, die vom US-Milliardär und Demokratieförderer George Soros unterstützt werden, schilderte Zadic. Soros ist vor allem in Russland diversen Verschwörungstheorien und antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt.

Die Politikerin rief dazu auf, russischen Oppositionellen, die in Österreich leben, Schutz zu gewähren, den sie brauchen. Sie seien weltweit in Gefahr, betonte Zadic. Nemzowa sei vom Tod Nawalny "sehr betroffen". Ihr Vater, einer der größten Kritiker Putins wurde 2015 auf einer Brücke im Zentrum Moskaus erschossen. 

"Für viele ein Weckruf"

Für Zadic wirkte die Bekanntgabe von Nawalnys Tod am Freitag just am Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz als "klares Zeichen an den Westen", zumal dort hochrangige Vertreter der Nato, inklusive den USA und dem ukrainischen Präsident Wolodimir Selenski, anwesend waren. "Dieser Verdacht liegt nahe", zumal es zuvor eine Zeit lang still um Nawalny war und dieser "einer der stärksten und lautesten" Regimekritiker gewesen sei, würdigte Zadic den verstorbenen Politiker.

Der Nawalny-Tod habe allerdings keine Abschreckung bei westlichen Staaten erzeugt, vielmehr das Gegenteil. "Für viele war das ein Weckruf, dass man versuchen muss, die Ukraine weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Justizministerin Alma Zadic warnt angesichts des Todes von Alexey Nawalny vor möglichen "Schwarzen Listen" des Kremls, die sich auch auf russische Studenten im Ausland konzentrieren könnten, darunter die in Wien ansässige Central European University
    • Sie fordert Schutz für russische Oppositionelle, die in Österreich leben, und betont, dass der Tod Nawalnys international eine Welle der Empörung ausgelöst hat
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