Wien
Wiederkehr will Quarantäne für Kindergärten lockern
Der Vizebürgermeister richtet einen dringenden Appell an den Gesundheitsminister: Es brauche bundesweit einheitliche Quarantäne-Empfehlungen.
In Wien genügt ein positiver Corona-Fall, um eine ganze Kindergarten-Gruppe in Quarantäne zu schicken. Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) fürchtet, dass damit bald bis zu 50 Prozent der Einrichtungen geschlossen und 40.000 Kinder zu Hause bleiben müssen. "Ich appelliere dringend an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) klare und bundesweit einheitliche Quarantäne-Empfehlungen für Kindergärten zu erlassen, sodass Gruppenschließungen nicht schon automatisch ab dem ersten positiven Fall erfolgen", so Wiederkehr in einem Statement zu "Heute".
Bereits 51 Kindergruppen gesperrt
Dass die Familien bei Schließungen ohne Kinderbetreuung dastehen, hält er für unzumutbar und für "eine Gefahr für die Aufrechterhaltung von Gesundheitsbetrieben, Handel, Exekutive oder Verkehrsbetrieben". Zwar sei es Aufgabe der Gesellschaft, die Kleinsten zu schützen, gleichzeitig müsse man aber auch dafür sorgen, dass Kinder nicht ihr soziales Umfeld verlieren. "Wir brauchen eine vernünftige Balance. Der Kindergarten ist hier als erste Bildungseinrichtung ein wichtiger Anker", erklärt Wiederkehr.
Die Entwicklung durch Omikron sei bereits sichtbar. Gab es am Mittwoch noch 16 gesperrte Gruppen in elf teilgesperrten Kindergärten, waren es am Donnerstag bereits 51 geschlossene Gruppen in 39 zum Teil nicht mehr geöffneten Einrichtungen. Auf eine Zahl an positiven Fällen, bei der Gruppen künftig geschlossen werden sollte, wollte man sich auf Nachfrage von "Heute" nicht festlegen. Das müsse die Gesundheitsbehörde entscheiden.