Welt
Wie viele Divisionen hat der Papst?
Diese Frage soll seinerzeit Stalin gestellt haben. Er meinte das spöttisch, verächtlich. Er sah sich als Mächtigen und den Papst als Ohnmächtigen. Tatsächlich hat der Papst keine militärische Macht. Aber nicht nur Waffen können etwas bewegen.
Das hat die Welt staunend wieder einmal erlebt, diesmal mit Papst Franziskus. Am 1. September hat Papst Franziskus zum Fasten und Gebet für den Frieden in Syrien aufgerufen, und weltweit wurde sein Appell gehört, von Christen und selbst von vielen Muslimen. Zwei Tage später haben sich Russland und die USA mit Syrien auf die Zerstörung der chemischen Waffen geeinigt. Frieden ist damit noch nicht erreicht, aber er ist einen Schritt näher gerückt.
Dieser Tage nehme ich in Rom an einem Treffen der katholischen Oberhäupter des Nahen Ostens teil. Gestern haben sie weitere Friedensinitiativen mit dem Papst beraten. Gegenüber den großen Mächten der Politik sind sie scheinbar ohnmächtig. Der Syrienkonflikt ist ein Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, den USA und Russland, den Sunniten und den Schiiten im Islam.
Das Leid trägt die Bevölkerung, die nur den Frieden will. Der Papst kann dafür keine Divisionen nach Syrien schicken. Aber die Macht des Gebetes, auf die er setzt, war immer noch stärker. Daher: Weiterbeten für Syrien!