Ukraine
Wie riskant ist Selenskis Kriegs-Reise in USA wirklich?
Selenski fliegt mitten während des Kriegs in die USA. Was hat er dabei? Was ist mit seiner Sicherheit? Wie reagiert Putin? Hier gibt's die Antworten.
"Ich bin auf dem Weg in die USA", ließ der der ukrainische Präsident am frühen Mittwochmorgen über Twitter wissen. Nach 300 Tagen Krieg in seinem Land besucht Wolodimir Selenski erstmals das Ausland und fliegt nach Washington D.C. Dort empfängt ihn US-Präsident Joe Biden. Die Reise wurde innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt und vieles bleibt wegen der Sicherheit geheim. Doch auf einige Fragen gibt es Antworten.
Wie lange bleibt Selenski in Washington?
Er soll sich nur wenige Stunden in der amerikanischen Hauptstadt aufhalten, berichten US-Medien mit Verweis auf Regierungskreise. Vor einer Woche erhielt er die Einladung von Biden.
Wie gefährlich ist die Reise?
US-Beamte haben im Vorfeld der Reise keine Einzelheiten über die Sicherheitsvorkehrungen genannt – was zeigt, wie hoch das Sicherheitsrisiko ist. Unklar ist auch, mit welchem Flugzeug Selenski flog. Die Ein- und Ausreise aus der kriegsgeplagten Ukraine ist schwierig. Westliche Staatsoberhäupter, die Kiew besucht haben, nahmen jeweils eine lange Zugfahrt von Polen aus auf sich.
Dass etwas Außergewöhnliches bevorsteht, darauf wies die Ankündigung der kalifornischen Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi hin. Sie hatte am Dienstag alle Abgeordneten des Repräsentantenhauses schriftlich aufgefordert, persönlich an der Sitzung am Mittwochabend teilzunehmen.
Bringt Selenski etwas mit?
Selenski meinte im Vorhinein, Biden eine ukrainische Flagge zu überreichen, die von Soldaten in Bachmut unterzeichnet wurde. Erst am Dienstag hatten Soldaten ihrem Präsidenten diese überreicht, als er überraschend die zerstörte Stadt in der Ostukraine besuchte.
Wie reagiert Russland auf den Besuch?
Die russischen Aggressionen gegenüber der Ukraine könnten wegen des Besuchs zunehmen, befürchtet die "New York Times". Auch die Worte von Kremlsprecher Dmitri Peskow lassen wenig Gutes erahnen: "Das alles führt zweifellos zu einer Verschärfung des Konflikts und verheißt an sich nichts Gutes für die Ukraine".
Es wäre durchaus möglich, dass Russland "ein Sperrfeuer" gegen die Ukraine eröffnet, das auf den Besuch des Präsidenten abgestimmt ist, so die "Times". Ein solcher Dauerbeschuss könnte als Ablenkungsmanöver dienen, um den politischen Nutzen des Selenski-Besuchs zu schmälern oder den Ukrainern oder US-Amerikanern zu signalisieren, dass man auf die sich vertiefenden amerikanisch-ukrainischen Beziehungen reagieren werde.
In den USA gibt man sich gelassen: "Das ist etwas, was wir schon seit einiger Zeit tun wollten", sagte ein Regierungsvertreter zu "CNN". Weder die USA noch Selenski würden sich durch Russlands Aktionen von Reiseentscheidungen abhalten lassen.
