Ukraine
"Wie ein Erdbeben", aber "Putin weiß nicht mehr weiter"
Russland deckt die Ukraine aktuell mit einem Bombenhagel ein. Das sei ein Zeichen, dass Wladimir Putin nicht mehr weiterwisse, so Andrej Kurkow.
Der ukrainische Autor Andrej Kurkow stellte am Dienstag in Wien sein Buch zum Krieg, "Tagebuch einer Invasion" vor. In der ORF-"ZIB2" bei Moderator Martin Thür schilderte er, wie seine engsten Vertrauten Wladimir Putins derzeitige Raketen- und Drohnenangriffe erleben würden. Kurkows Tochter, die in Kiew lebt, habe gesagt, "das war wie ein Erdbeben". Wohnungen von Freunden, die noch näher an den Explosionsorten gelegen seien, seien vollkommen zerstört worden.
Putin habe aber nicht geschafft, was er wollte und die Angriffe würden zeigen, dass er nicht mehr weiterwisse, so der Autor. Die russische Armee sei viel schwächer als die ukrainische und die Bevölkerung würde keinesfalls aufgeben, so Kurkow. Putin werde nun versuchen, weiter kritische Infrastruktur anzugreifen, aber die Leute würden nicht aufgeben, sie würden sich nur besser vorbereiten, so der Autor: Kiew sei auch auf mehr Angriffe vorbereitet, "Kiew wird widerstehen".
"Egal wie, aber nicht egal wann"
Er fühle sich auch nicht mehr alleingelassen vom Westen, so Kurkow, als der Widerstand der Ukraine stärker geworden sei, habe der Westen mehr geholfen. Dass die Ukraine den Krieg gewinnen könne, glaubte Kurkow sicher, ein Sieg bedeute laut ihm für die Ukraine, die von Russland eingenommenen Regionen inklusive der Krim zu befreien und dass die russische Armee abziehe. Dann wolle man aufbauen, was zerstört wurde und in einigen Jahren Mitglied der Europäischen Union werden.
"Egal wie, aber nicht egal wann" sei, wann Putin "weg" sei. Desto schneller, desto einfacher werde eine "diplomatische Sprache" mit einem neuen Präsidenten sein, dem man auch sagen werde: Lasst die Ukraine in Ruhe. ORF-Reporter Paul Krisai in Russland wiederum erklärte, wie offen die staatlichen russischen Medien mittlerweile über die Angriffe in der Ukraine berichten würden – es sei nicht mehr nur von militärischen Zielen, sondern von Angriffen auf Städte die Rede.