Die Prognose im Detail
Wetter-Experte sagt, was jetzt auf Österreich zukommt
Nach der Flut-Katastrophe in Österreich bringt jetzt das Hoch "Serkan" neben einer Wetterberuhigung auch noch einen Temperaturanstieg. Die Details.
Tief Anett hat in Österreich regional zu einem über 100-jährigen Hochwasserereignis geführt. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale wurde in den Ybbstaler Alpen eine Rekordregenmenge von teils mehr als 400 l/m² Regen in nur vier Tagen gemessen. Ab heute Dienstag gibt es eine Wetterberuhigung und die Temperaturen steigen an.
Das Tief Anett hat regional zu Regenmengen und Windspitzen geführt, die in dieser Intensität bislang noch nie beobachtet wurden. Beim Niederschlag gab es unzählige neue Rekorde, und diese reichen vom 24-Stunden-Niederschlag bis hin zum Monats- und Herbstniederschlag.
Heftiger Regen- und Schneefall
"In St. Pölten gab es mit 361 l/m² in nur vier Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der dortigen Messgeschichte", analysiert Nikolas Zimmermann, Meteorologe der Unwetterzentrale. In keinem Monat wurde dort bislang mehr Niederschlag gemessen als in diesem September. Allein in 24 Stunden wurden 225 l/m² gemessen, dies liegt nur knapp hinter dem Landesrekord von 233 l/m² am Loiblpass aus dem Jahre 2009. Die größten Niederschlagsmengen überhaupt wurden in den Ybbstaler Alpen gemessen, etwa in Lackenhof am Ötscher wurden 458 l/m² in fünf Tagen verzeichnet.
Auf den Bergen hat es ergiebig geschneit, regional gab es neue Monatsrekorde, wie etwa mit einer Schneehöhe von 145 Zentimeter auf der Rudolfshütte. Auch der Sturm hat zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa in Gumpoldskirchen, Wiener Neustadt, Eisenstadt, Hartberg und Graz. In St. Radegund bei Graz sowie am Schöckl wurden mit Böen bis 135 bzw. 157 km/h sogar neue Allzeitrekorde aufgestellt.
Sinkende Pegel und Schmelzwasser
Die meisten Flusspegel sind derzeit konstant oder sinken wieder, nur vereinzelt gibt es noch Anstiege etwa an der March und der Leitha. Die Donau ist derzeit relativ konstant und es ist kein nennenswerter Anstieg mehr zu erwarten. "In den kommenden Tagen gelangen zwar noch größere Mengen an Schmelzwasser in die Flüsse der Nordalpen, dies betrifft aber nicht die Hochwassergebiete in Niederösterreich", so Zimmermann. In der Umgebung von kleinen, bislang kaum betroffenen Gebirgsbächen der Nordalpen kann es vorübergehend noch zu stark ansteigenden Wasserständen kommen, in Summe aber sollte der bereits herbstliche Sonnenstand eine abrupte Schneeschmelze verhindern.
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Wetterberuhigung
Der Tiefdruckeinfluss lässt ab Dienstag nach und am Rande eines Hochs über Nordeuropa gelangen mit einer östlichen Strömung allmählich weniger feuchte Luftmassen ins Land. Am Dienstagabend ziehen in Teilen Niederösterreichs zwar noch ein paar Regenschauer durch, dabei sind aber keine nennenswerten Mengen zu erwarten.
Am Mittwoch halten sich zunächst verbreitet Restwolken und Nebelfelder, welche am Vormittag langsam auflockern. Abseits davon scheint vor allem an der Alpennordseite häufig die Sonne, von Unterkärnten und der Steiermark bis an den Alpenostrand stauen sich kompakte Wolken und stellenweise fällt hier etwas Regen. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 23 Grad.
Der Donnerstag hat nach stellenweise nur zögerlicher Auflösung von Nebel und Hochnebel an der Alpennordseite und im Osten viel Sonnenschein zu bieten, im Berg- und Hügelland bilden sich am Nachmittag vereinzelt Schauer. Dichtere Wolken halten sich von Unterkärnten und der Weststeiermark bis ins Obere Murtal. Dazu gibt es 16 bis 23 Grad.
Am Freitag scheint vor allem an der Alpennordseite und im Osten häufig die Sonne, nur in nebelanfälligen Regionen wie im Flachgau und oberösterreichischen Seengebiet bleibt es am Vormittag länger trüb. Im Süden und im zentralen Bergland ziehen weiterhin einige Wolken durch, einzelne Schauer gehen am ehesten von den Niederen Tauern bis ins Weststeirische Hügelland nieder. Dazu gibt es von Südwest nach Nordost 15 bis 23 Grad.
Am Wochenende setzt sich das ruhige Herbstwetter mit etwas Hochnebel und einigen Sonnenstunden fort, die Temperaturen ändern sich kaum und liegen auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau.
Frühzeitige Warnung
Aus meteorologischer Sicht wurde dieses Extremwetterereignis frühzeitig erkannt: "Gute Modellprognosen, die Expertise unserer Meteorologen sowie ein reibungslos funktionierender Warnservice haben es uns ermöglicht, bereits am vergangenen Mittwoch Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel sowie den Wienerwald auszugeben", so der Experte der Unwetterzentrale.
Auf den Punkt gebracht
- Nach der verheerenden Flutkatastrophe in Österreich bringt das Hoch "Serkan" nun eine Wetterberuhigung und steigende Temperaturen
- Trotz der extremen Regen- und Schneefälle sowie neuen Rekorden bei Niederschlag und Windspitzen, sinken die Pegelstände der meisten Flüsse wieder, und es wird in den kommenden Tagen überwiegend sonniges Herbstwetter erwartet