Wirtschaft
Westbahn streikt nicht – Züge stehen trotzdem still
Obwohl die Westbahn ihre Löhne bereits erhöht hat und nicht streikt, können die Züge nicht fahren. Eine Verstaatlichung der Bahnhöfe wird gefordert.
In weiser Voraussicht, dass sich die Lohnverhandlungen bei den Eisenbahnern auf ein Patt zubewegen, hat die Westbahn schon am Dienstag die Gehälter freiwillig erhöht. Für Beschäftigte gibt es grundsätzlich 7,5 Prozent mehr, wobei die Erhöhung mindestens 200 Euro brutto beträgt. Zudem gibt es im Dezember eine Teuerungsprämie von 500 Euro.
ÖBB-Hammer! Zug-Streik ab Montag ist jetzt fix >>
Anders bei den ÖBB: Hier gab es nach einer Woche voller Verhandlungen weder am Samstag noch am heutigen Sonntag einen Durchbruch. 8,44 Prozent sind den Gewerkschaften zu wenig, am Montag stehen deswegen von 0 bis 24 Uhr sämtliche Züge still.
Bahnhöfe sollen verstaatlicht werden
Die private Westbahn, die von Wien-Westbahnhof über Linz und Salzburg in zwei Ästen weiter nach München und ab 11. Dezember bis nach Innsbruck fährt, wäre grundsätzlich davon nicht getroffen. Das war 2018 beim zweistündigen Warnstreik schon der Fall. Das Problem: Auch die Fahrdienstleiter der Bahnhöfe sind im Streik. Ein Zugverkehr ist deswegen nicht möglich.
Verständlicherweise ist das ein Fakt, der beim Management für großen Unmut sorgt. "Das Image des Schienenverkehrs wird dadurch nachhaltig Schaden nehmen", heißt es in einer Aussendung. Man nutzt den Anlass, um eine Entflechtung von Personenverkehr und Infrastruktur nach schwedischem Vorbild zu fordern. Bahnhöfe gehören in staatliche Hand.
"Wir finden es aber inakzeptabel, dass durch den Streik beim Mitbewerber automatisch auch die Kundinnen und Kunden der WESTbahn geschädigt werden", sagt Westbahn-Geschäftsführer Mag. Florian Kazalek. "Das vielgerühmte 'Bahnland Österreich' muss in der Lage sein, den Betrieb für die Reisenden aufrecht zu erhalten, selbst wenn die Sozialpartner hart verhandeln. Mittels Infrastrukturbereitstellung durch eine staatliche Behörde, unabhängig von den ÖBB, können Situationen wie die, auf die sich Bahnreisende morgen einstellen müssen, künftig vermieden werden."