Wirtschaft
Wert: Manchester knackt Drei-Milliarden-Grenze
Mit Manchester United überschreitet erstmals ein europäischer Fußballclub die magische Wertgrenze von drei Milliarden.
Auch wenn Manchester United FC sportlich in der Premier League aktuell keine Glanzleistungen liefert, so stellt der Club wirtschaftlich einen Europarekord auf: Er ist der erste Verein, der einen Unternehmenswert von drei Milliarden Euro überschreitet. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle KPMG Studie "Football Clubs' Valuation: The European Elite 2017". Die Studie stellt einen ausführlichen Bericht zu den Unternehmenswerten der 32 führenden europäischen Fußballvereine dar und liefert eine detaillierte Analyse der öffentlich zugänglichen Finanzinformationen der Clubs.
Real Madrid schlägt Juventus FC
Wie bereits im Vorjahr erscheint die Studie rechtzeitig vor dem UEFA Champions League Finale. Das Finale zwischen Real Madrid CF und Juventus FC findet kommenden Samstag statt. KPMG kürt bereits vorab den Gewinner in der Kategorie „Unternehmenswert": Mit 2,9 Milliarden Euro (Platz 2) besiegt Real Madrid Finalgegner CF Juventus FC (1,2 Milliarden Euro, Platz 9) im KPMG Ranking ganz klar.
Top 4 unverändert zum Vorjahr
Die "Stockerlplätze" bleiben im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert: Manchester United FC rangiert vor Real Madrid CF und FC Barcelona. Im Vorjahr teilten sich Manchester United FC und Real Madrid CF den Unternehmenswert-Sieg.
Knapp am Podium vorbei schrammt wie auch im Vorjahr FC Bayern München mit einen Unternehmenswert von 2,4 Milliarden Euro. Der deutsche Club rückt aber immer näher an den Drittplatzierten FC Barcelona.
Das Unternehmen "Fußballclub"
"Der Gesamtunternehmenswert der 32 führenden europäischen Fußballclubs ist im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gewachsen. Das bedeutet: Der Wert von Fußball als Geschäftsfeld steigt", erklärt Andrea Sartori, weltweiter Leiter des Sportbereichs bei KPMG und Autor des Berichts. Die Gründe für das Wachstum sind laut Studie vielfältig: der Übertragungsboom im Bereich des Fußballs, die Internationalisierung der Geschäftsmöglichkeiten der Vereine, ihre Investitionen in moderne Anlagen in Privatbesitz und nicht zuletzt nachhaltigere und wirtschaftlichere Unternehmensführung.
Dafür spricht auch folgendes Ergebnis: Die absolute Fußballclub-Elite, definiert durch einem Unternehmenswert von über einer Milliarde Euro, besteht dieses Jahr aus zehn Clubs – zwei mehr als im Vorjahr. Die Elite-Neueinsteiger sind Juventus FC und Tottenham Hotspur FC.
Die Länder im Vergleich
Die Engländer sind Europameister im KPMG Ranking: Gleich sechs Clubs rangieren unter den Top 10. "Der Unternehmenswert der englischen Clubs macht gemeinsam rund 40 Prozent des Gesamtunternehmenswerts aller untersuchten Vereine aus", erklärt Peter Ertl, KPMG Partner in Österreich. "Der wohl entscheidende Grund dafür liegt in den Medienrechten der englischen Premier League: Die englischen Clubs verbuchen wesentlich höhere Einnahmen aus Rundfunkübertragungen als die Konkurrenz in anderen Ländern."
Spanien ist nicht nur am Fußballfeld Rekordhalter. Es ist das einzige Land mit zwei Clubs, die einen Unternehmenswert von über zwei Milliarden Euro vorweisen: Real Madrid CF und FC Barcelona. Zudem stieg der Gesamtwert der im Ranking gelisteten spanischen Clubs um 10 Prozent. Das ist insbesondere auf das Wachstum von Atlético de Madrid (+34 Prozent) und Sevilla FC (+44 Prozent) zurückzuführen, aber auch auf den Eintritt des spanischen Athletic Club Bilbao in das Ranking.
Deutschland ist mit drei Clubs im Ranking vertreten. Das Wachstum der deutschen Clubs im Vergleich zum Vorjahr beträgt 14 Prozent.
Der erfolgreichste italienische Club ist Champions League Finalist Juventus FC auf Platz 9 – der einzige italienische Club unter den Top 10. Der Unternehmenswert des SS Lazio fiel um zwei Prozent, der des AC Milan, der kürzlich durch ein chinesisches Konsortium übernommen wurde, blieb unverändert bei 547 Millionen Euro.
Die Newcomer
Im Ranking befinden sich sechs Clubs, die nicht in den fünf größten Ligen Europas spielen: AFC Ajax, PSV Eindhoven, SL Benfica, Fenerbahçe SK, Galatasaray SK und Beikta JK. Gemeinsam macht ihr Unternehmenswert sechs Prozent des Gesamtunternehmenswerts der 32 untersuchten Clubs aus. Die Newcomer beeindrucken durch enorme Umsatzsteigerungen und deutliche Verbesserungen bei Kostenkontrolle und Profitabilität.
Die Ergebnisse im Überblick
(bart)