Politik

Wer bezahlt Klima-Kleber? Aktivisten jetzt unter Druck

Letzte Woche sorgten die Klima-Kleber in Wien für ordentlich Wirbel. Das Chaos hat nun ein Nachspiel – der Druck auf die Aktivisten steigt.

Nicolas Kubrak
Die Wiener ÖVP fordert eine Offenlegung der Gelder und Geldgeber der Klima-Kleber.
Die Wiener ÖVP fordert eine Offenlegung der Gelder und Geldgeber der Klima-Kleber.
Maximilian Spitzauer

Zwar sind die Proteste der Klima-Kleber (vorerst) vorbei, dennoch die Diskussionen rund um die Letzte Generation nicht verstummt. Im Gegenteil: Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) soll etwa erwägen, eine zentrale Forderung der Klimaaktivisten zu erfüllen – sie tritt für ein Fracking-Verbot ein, "Heute" berichtete.

Auch beim Koalitionspartner ÖVP diskutiert man nach wie vor über die Klebe-Welle. Bundeskanzler Karl Nehammer prüft aktuell eine Verschärfung der Strafen für die Protestierenden. "Sie sind Sabotage", sagte er gegenüber "Heute". Die Wiener Volkspartei schließt sich der Debatte an – sie fordert eine Offenlegung der Gelder und Geldgeber der Klima-Kleber.

Rätsel um Neujahrskonzert-Tickets

Vor allem der Zwischenfall beim Neujahrskonzerts, als mehrere Klima-Kleber eine Störaktion planten, löst bei der VP Unverständnis aus. Nach dieser Aktion würden sich viele Menschen "berechtigterweise" die Frage stellen, wie die Aktivisten die teuren Konzertkarten bezahlen konnte. "Nun gilt es, die Geldgeber hinter den Klima-Klebern aufzudecken", sagt Landesparteiobmann Stadtrat Karl Mahrer in einer Aussendung. Denn es würde einige Personen und Organisationen geben, die deren Aktionen finanzieren.

Arbeitsverträge bis zu 1.300€

Der in den USA beheimatete "Climate Emergency Fund", eine Stiftung von Philanthropen, gilt als (Finanz-)Kopf hinter den internationalen Protestaktionen. Regional werden die Aktionen und Aktivisten vom, in Berlin ansässigen, "Wandelbündnis" unterstützt. Laut einer Recherche der "Welt am Sonntag" würden die Gehälter der Letzten Generation nicht nach Arbeitsstunden berechnet, sondern danach, was die Aktivisten zum Leben bräuchten. Manche hätten Arbeitsverträge von bis zu 1.300 Euro. "Arbeiten - im herkömmlichen Sinn - sei für die selbsternannten Klimaaktivisten nicht mehr nötig", so Mahrer.

Kosten "von Verursachern zurückfordern"

Doch die Kehrseite der Aktionen seien die hohen Kosten für die Gesellschaft, betont er. "Wie kommen hart arbeitende Menschen dazu, die Kosten für diese Aktionen zu tragen", so der VP-Stadtrat weiter. Zahlreiche Arbeitsteams von Polizei, Feuerwehr etc. müssten regelmäßig anrücken, um bei den Blockadeaktionen alles abzusperren und die Klebe-Aktivisten wieder aus ihrer selbsterwählten Lage zu "befreien".

Mahrer fordert: "Die Kosten, die in den meisten Fällen der Steuerzahler trägt, müssen weiterhin konsequent von den Verursachern zurückgefordert werden. Zudem sollte offengelegt werden, wer sich bei solchen Aktionen durch Geldflüsse indirekt beteiligt."

900.000€ an Spenden

Die Letzte Generation hat letztens auf ihrer Website einen "Transparenzbericht" für das Jahr 2022 veröffentlicht, in dem die Einnahmen und Ausgaben der Protestbewegung gezeigt werden. Mehr als 900.000 Euro haben die Aktivisten an Spenden eingenommen, rund ein Drittel stammt aus Direktüberweisungen, ein Drittel aus Sammelspenden und von Crowdfunding-Webseiten. Der Rest kommt über den Zahlungsdienstleister Paypal zusammen. Außerdem hat die Letzte Generation 10.000 Euro als Darlehen erhalten.

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