Niederösterreich
Wenn das passiert, kommt Ausreisekontrolle in Neustadt
Die 7-Tages-Inzidenz schnellt in Wiener Neustadt in die Höhe. Eigentlich müsste es auch hier Ausreisetests geben, Stadtpolitiker legen sich quer.
Ab Dienstag gibt es strenge Ausreisekontrollen im Kärntner Bezirk Hermagor, da hier derzeit 670 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Wochenschnitt gezählt wurden. Wegen einer Häufung von Corona-Fällen stehen diese Maßnahme auch für Wiener Neustadt im Raum. In der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs liegt die 7-Tages-Inzidenz auch schon bei 489.
"Wenn der Minister meint, das ist der richtige Weg, dann muss er aber auch die Organisation, die Bezahlung und die Auswirkungen verantworten", richtet Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) via NÖN in Richtung Rudolf Anschober aus. Sein Vize und SPÖ-Vorsitzender im Ort, Rainer Sprenger, fährt sogar noch einen Gang schärfer: "Bevor der Gesundheitsminister auf komische Ideen kommt, sage ich klipp und klar: Wiener Neustadt aufgrund der hohen Covid-Zahlen abzuriegeln und Ausreisetests zu verlangen, das geht gar nicht".
"Werden uns nicht dagegen wehren"
In der heutigen "ZIB2" nahm Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) im Gespräch mit Lou Lorenz-Dittlbacher zu der Causa Wiener Neustadt Stellung:
"Ich glaube nicht, dass man es sich in Wiener Neustadt leicht macht", kontert die Politikern diese Einschätzung der Reaktionen. Wiener Neustadt habe etwa 23 Einfahrtsstraßen und 25.000 Pendler täglich. Eine Ausreisekontrolle könnten die Gesundheitsbehörden nicht alleine umsetzen, da brauche es die Unterstützung von Polizei oder Bundesheer.
Sobald Gesundheitsminister Rudolf Anschober aber einen entsprechenden Erlass ausspreche, dann werde man diesen natürlich umsetzen. "Wir werden uns nicht dagegen wehren, aber wir werden Hilfe brauchen", bekräftigt Königsberger-Ludwig.
Virus ist "einfach da"
Das Testangebot sei in der Zwischenzeit massiv ausgebaut worden: "Wir haben wirklich aufgestockt und das soll eine Maßnahme sein, dass man sich vielleicht strengere Maßnahmen ersparen kann". Die weitere Entwicklung solle aber in den nächsten Tagen beobachtet werden.
In Wiener Neustadt gebe es allerdings nicht einen großen Cluster, sondern das Virus sei "einfach da". Das gelte aber für das ganze Bundesland. Die Briten-Mutation sei vermutlich für den jüngsten Anstieg verantwortlich.
Im Anschluss wollte die ORF-Moderatorin noch wissen, warum Niederösterreicher teils weite Wege zurücklegen müssten, um zur Impfung zu kommen. "Diese Klagen kenne ich sehr gut", antwortete die Gesundheitslandesrätin. "Das große Handicap ist einfach, dass zu wenig Impfstoff da ist".
Kein Alleingang
Sie sei aber davon überzeugt davon, dass, wenn es mehr Impfstoff gebe und mehr Ordinationen zur Verabreichung freigeschalten sind, die Wege kürzer werden. Beim Einsatz der Impfstoffe – Stichwort AstraZeneca für Ü65-Personen – werde man den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums und dem bundesweiten Impfplan folgen. Niederösterreich werde keinen eigenen Weg gehen, so die SPÖ-Politikerin abschließend.