Wirtschaft

Wenn das Geld praktisch wertlos wird

Wegen der Wirtschaftskrise und der starken Inflation können sich Venezolaner kaum mehr etwas kaufen. Die Regierung senkt nun die Preise.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Lage in Venezuela wird seit Monaten immer brenzliger. Wegen der Inflation – der höchsten der Welt – waren die Preise für bestimmte Produkte des täglichen Bedarfs erhöht worden. Doch weil der monatliche Mindestlohn nur noch wenige Euro wert ist, können sich die Menschen diese kaum mehr leisten.

Wegen der dramatischen Geldentwertung war es in den letzten Tagen zu Protesten und massiven Plünderungen gekommen. Als Reaktion darauf haben die Behörden für 26 Ketten eine Preissenkung für bestimmte Produkte angeordnet. Überwacht werden die Supermärkte nun vom Militär.

Bilder zeigen, wie sich vor Geschäften im ganzen Land Schlangen bildeten. In Caracas etwa ließen die Soldaten die Menschen nur gruppenweise und in bestimmten Abständen in die Läden. Aufgrund der Inflation und wegen fehlender Devisen zum Import von Lebensmitteln sind dort aber meistens viele Regale leer.

Praktisch wertlose Geldnoten

Besonders ernst war die Lage in Caicara. In der Stadt rund 460 Kilometer südlich der Hauptstadt Caracas wurden mindestens 20 Geschäfte ausgeraubt, insgesamt wurden 48 Personen festgenommen, wie das Portal "El Nacional" berichtete. Zwei Menschen sollen bei Auseinandersetzungen getötet worden sein, heißt es laut unbestätigten Berichten.

Zunächst hatten sich Händler geweigert, die praktisch wertlosen 50- und 100-Bolivar-Noten anzunehmen. Zwar gibt es für die ärmere Bevölkerung Lebensmittelhilfen – aber nur wenn sie sich schriftlich zur Unterstützung der Regierung bekennt.

Das Land mit den größten Ölreserven der Welt ist fast pleite und kann kaum noch den Import von Lebensmitteln und Medizin bezahlen. Die Hauptstadt Caracas gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt, Hunderttausende Menschen sind geflohen. (kko/sda)