Zenit noch lang nicht erreicht

Weltbevölkerung schießt auf über 10 Milliarden Menschen

Die Weltbevölkerung wächst und wächst. Langsamer zwar als früher, doch der Wendepunkt wird wohl erst bei mehr als 10 Milliarden Menschen erreicht.

Newsdesk Heute
Weltbevölkerung schießt auf über 10 Milliarden Menschen
Die Weltbevölkerung wird weiter wachsen, die UNO erwartet erst Mitte der 2080er Jahre den Zenit. Als größter Treiber des Zuwachs gilt Subsahara-Afrika.
Sunday Alamba / AP / picturedesk.com

Planet Erde wird immer voller. Trotz sinkender Geburtenraten – Frauen bekommen heute im globalen Schnitt ein Kind weniger als noch im Jahr 1990 – wird die Weltbevölkerung weiter massiv anwachsen. Dies gehe aus UN-Vorausberechnungen zum Weltbevölkerungstag am 11. Juli hervor, meldet die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Demnach hat der Rückgang des Geburtenniveaus hat in den vergangenen Jahrzehnten alle Regionen erfasst. Gegenwärtig haben Frauen weltweit im Durchschnitt 2,2 Kinder. Aufgrund der Trägheit demografischer Prozesse dauere es aber wohl noch bis 2084, bevor die Weltbevölkerung ihr Maximum erreicht. 60 Jahre in der Zukunft dürften dann etwa 10,4 Milliarden Menschen auf unserer blauen Murmel leben, heute sind es 8,1 Milliarden.

Erst danach wird erwartet, dass die sinkende Zahl an Geburten durch die wachsende Zahl an Sterbefällen überholt wird und die Weltbevölkerung nicht nur altert, sondern auch zu schrumpfen beginnt.

Afrika ist der Schlüssel

Bis dahin wird, nach der mittleren Variante der UN-Vorausberechnung, die absolute Zahl der Menschen weltweit aber weiterhin ansteigen. Für Frank Swiaczny vom deutschen Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) ist Afrika die Schlüsselregion. Südlich der Sahara liegt das Geburtenniveau noch immer bei durchschnittlich 4,3 Kindern je Frau.

Bis zum Ende des Jahrhunderts werde die Region als Folge des hohen Geburtenniveaus von heute 1,2 auf 3,4 Milliarden Menschen weiter anwachsen, selbst wenn das Geburtenniveau in diesem Zeitraum auf zwei Kinder je Frau sinken sollte. "Die Zukunft der Weltbevölkerung hängt wesentlich von der Entwicklung in Subsahara-Afrika ab", sagt Swiaczny.

Gleichberechtigung gefordert

Der Grund dafür liege in der extrem jungen Altersstruktur, erklärt DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg. In dieser Weltregion, wo über 40 Prozent der Menschen unter 15 Jahre alt sind, bekämen viele Mädchen immer noch sehr früh und in der Folge häufig mehr Kinder, als sie adäquat versorgen können. Zudem bedeuteten Teenager-Schwangerschaften in sehr vielen Fällen das Ende der Schullaufbahn, womit Frauen und Mädchen die Chancen auf eine Ausbildung und ein eigenständiges Einkommen genommen werde.

Die Gleichberechtigung von Frauen sei nicht nur für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung in Subsahara-Afrika zentral, betont Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung: "Nur, wenn Mädchen und Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung haben, können sie ein selbstbestimmteres Leben führen, nicht zuletzt in Sachen Familienplanung."

Die Daten der Vereinten Nationen werden im Detail erst im Tagesverlauf veröffentlicht. Sie dürften aber ähnlich der erst vor wenigen Monaten aktualisierten Prognose des Wiener Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (WIC) und International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA).

Auch diese zeigte,  dass die Weltbevölkerung ihren Höhepunkt später und auf einem höheren Niveau der Gesamtbevölkerung erreichen dürfte. Im aus heutiger Sicht wahrscheinlichsten Szenario würde die Weltbevölkerung im Jahr 2080 mit 10,13 Milliarden ihren Höhepunkt erreichen und danach langsam zurückgehen, um im Jahr 2100 9,88 Milliarden zu erreichen.

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