"Heute"-Klimatalk

Welche Tiere vom Klimawandel profitieren

Sie werden flattern, krabbeln und fiepsen, wenn die Menschheit längst am Boden liegt. Denn auch bei der Klimakrise wird es Sieger und Verlierer geben.

Bernd Watzka
Welche Tiere vom Klimawandel profitieren
Wer hätte das gedacht: Auch Wildschweine gehören (vorläufig) zu den "Klima-Gewinnern".
Getty Images/iStockphoto

Klimamodelle zeigen, dass "viele Arten tatsächlich vom Klimawandel profitieren könnten, indem sie ihr Verbreitungsgebiet in neue geografische Regionen ausdehnen, die ihnen bislang unwirtlich waren", sagt der italienische Ökologe Giovanni Strona. Global gesehen seien hier Kakerlaken, Mücken, Zecken und Ratten zu nennen.

Tiere ohne große Ansprüche profitieren

"Vom Klimawandel profitieren in der Regel Arten, die mit warmen und/oder trockenen Bedingungen gut auskommen und Generalisten sind. Letzteres bedeutet, dass sie keine speziellen Ansprüche stellen und mit den unterschiedlichsten Bedingungen zurechtkommen", erklärt die Umwelt-Expertin Claudia Bieber im "Heute"-Gespräch.

Diese Tierarten hätten zusätzlich meist ein enormes Potenzial zur Vermehrung. "Dies sind zum Beispiel invasive Arten, also Arten, die sich zunehmend bei uns ausbreiten und somit neue Areale erobern", sagt Bieber.

Ökologie-Expertin Claudia Bieber im Hirschgehege des Instituts für Wildtierkunde am Wilhelminenberg.
Ökologie-Expertin Claudia Bieber im Hirschgehege des Instituts für Wildtierkunde am Wilhelminenberg.
Michael Bernkopf | Vetmeduni Vienna

"Auch manche Käfer und Ameisen sind hier Gewinner. Bei den Pflanzen sehen wir zum Beispiel den Staudenknöterich am Wienfluss wuchern, er verdrängt heimische Schilfarten im großen Stil", so Bieber.

Wildschwein kommt gut zurecht

Unter den größeren Säugetieren komme das Wildschwein bei uns "bisher sehr gut zurecht", solange es Wasser zur Abkühlung hat. "Allerdings hat alles seine Grenzen und der extreme Artenschwund – wir befinden uns im 6. Massensterben der Erdgeschichte – zeigt, dass es wenige Gewinner und sehr viele Verlierer gibt."

Wir befinden uns im 6. Massensterben der Erdgeschichte
Claudia Bieber
Öko-Expertin der VetMed

"Auch wer jetzt noch als Gewinner dasteht, könne zukünftig gefährdet sein, da alle Lebewesen in einem Ökosystem in Wechselwirkung miteinander leben", so Bieber. "Fehlen zu viele Player im System, bricht das Netzwerk und langfristig kann keine Art überleben."

Tiere wandern von Süden ein

"Einerseits wird sich das Verbreitungsgebiet einiger Arten ausdehnen", sagt WWF-Experte Leonhard Steinmann zu "Heute". "So wandern tropische Arten aus dem Mittelmeerraum zu uns nach Österreich. Umgekehrt wird sich der Lebensraum mancher Arten generell nach Norden verschieben, während Gebiete im Süden unattraktiver werden."

Gewinner und Verlierer

Klima-Gewinner in Österreich sind demnach Wespenspinne, Gottesanbeterin oder Bienenfresser. "Auch Wildschweine zählen zu den Gewinnern, weil die Winter weniger streng werden", so Steinmann.

Alpenschneehuhn, Steinbock, Schneehase, Bachforelle oder Weißstorch gehören hingegen zu den Verlierern. Weißstörche überwintern in Afrika und kehren im Frühjahr nach Österreich zurück. "Durch die Klimakrise verändert sich die Vegetation auf ihren Routen. Dadurch finden sie dort weniger Nahrung und Unterschlupf."

Millionen Arten könnten verschwinden

Experten gehen davon aus, dass ein Drittel der Pflanzen- und Tierwelt der Erde – Millionen von Arten – bis 2050 verschwinden könnten, wenn die Treibhausgas-Emissionen in der derzeitigen Größenordnung bleiben.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Einige Tierarten könnten vom Klimawandel profitieren, indem sie sich in neue Regionen ausbreiten, die bisher für sie unwirtlich waren
    • Dies betrifft vor allem Arten, die mit warmen und trockenen Bedingungen gut zurechtkommen und keine speziellen Ansprüche stellen
    • Allerdings gibt es auch viele Verlierer, da das Ökosystem durch den Artenschwund gefährdet ist und sich die Lebensräume vieler Arten verschieben
    bw
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