Trotz Schmerzen

Weil Frau aus NÖ ist – Wiener Spital storniert ihre OP

Magdalena W. (67) benötigt dringend ein neues Hüftgelenk. Weil sie in NÖ lebt, wurde der fixierte OP-Termin in einem Wiener Spital aber abgesagt.

Wien Heute
Weil Frau aus NÖ ist – Wiener Spital storniert ihre OP
Magdalena W. hätte am 20. Jänner in Wien operiert werden sollen – doch der Termin wurde storniert.
Getty Images, zVg

Teils immens lange Wartezeiten auf medizinische Eingriffe sorgen bei vielen Wienern für Unmut. Daher wurde eine Obergrenze für die sogenannten "Gastpatienten", die meist aus NÖ und dem Burgenland kommen, eingeführt. Städtische Spitäler bzw. von der Stadt Wien mitfinanzierte Kliniken wie das Orthopädische Spital in Speising (OSS) weisen Patienten, die ihren Hauptwohnsitz nicht in der Bundeshauptstadt haben, daher immer häufiger ab.

Auch Magdalena W. (67) musste nun diese leidvolle Erfahrung machen. Der Pensionistin aus Perchtoldsdorf (NÖ) wurde bereits 2021 auf der rechten Seite ein künstliches Hüftgelenk im OSS eingesetzt. Seit Monaten hat sie auch Schmerzen in der linken Hüfte, benötigt ein neues Hüftgelenk: "Ich nehme schon drei Schmerzmittel pro Tag, weil ich sonst nicht schlafen kann", erzählt die Witwe im Gespräch mit "Heute".

OP-Termin für 20. Jänner fixiert

Den Eingriff wollte sie – wie bereits beim ersten Mal – von ihrem Orthopäden, der als Arzt am Orthopädischen Spital tätig ist, durchführen lassen: "Ich war Mitte Juni 2024 bei ihm in seiner Wahlarzt-Ordination, er hat mich für die OP in Speising angemeldet", berichtet Magdalena W.

Im vergangenen November fragte die 67-Jährige dann bei ihrem Arzt nach, ob es schon einen OP-Termin gibt: "Er hat im Spital-System nachgeschaut und gemeint, dass ich am 20. Jänner 2025 eingetragen bin. Für mich war klar, dass ich fix drankomme", meint die Pensionistin.

Ich finde das irgendwie unverschämt, Patienten werden nicht gleich behandelt
Magdalena W.
wurde OP-Termin abgesagt, weil sie aus NÖ ist

Da Magdalena W. aber keine Infos zu den nötigen Voruntersuchungen für die OP bekam, rief sie am 10. Jänner im OSS an: "Ich habe der Dame am Telefon gesagt, dass ich am 20. Jänner Termin habe, aber noch keine Unterlagen gekommen sind. Da hat sie mich gefragt: 'Wie kommen Sie darauf, dass Sie einen Termin haben? Wir haben die Vorgabe, dass Wiener bevorzugt werden'", erzählt die 67-Jährige.

Die Perchtoldsdorferin ist nun verzweifelt und auch wütend: "Ich finde das irgendwie unverschämt, Patienten werden nicht gleich behandelt. Ich mache die OP ja nicht aus Jux und Tollerei. Für eine private OP hätten sie Kapazitäten, aber die kann ich mir nicht leisten. Wenn ich früher Bescheid gewusst hätte, dann hätte ich versuchen können, woanders unterzukommen. Denn in Niederösterreich beträgt die Wartezeit ein bis eineinhalb Jahre."

Beschwerden beim Patientenanwalt

Magdalena W. hofft nun, dass sie doch noch bald in Speising operiert wird: "Sie haben einen möglichen Termin aber offen gelassen." Ihr Orthopäde, der ebenfalls von der Vorgehensweise des Spitals überrascht war, riet ihr, sich an den Wiener Patientenanwalt Gerhard Jelinek (68) zu wenden.

Das tat die 67-Jährige – und ist damit nicht die Einzige. Wie das ORF Radio berichtet, sorgt die Gastpatienten-Regelung derzeit vermehrt für Beschwerden. Zuletzt habe es fünf, sechs Fälle gegeben, die meisten würden das Orthopädische Spital Speising betreffen, erklärte Jelinek. Für den Patientenanwalt wäre eine überregionale Bedarfsplanung (für Wien, Niederösterreich und Burgenland, Anm.) die Lösung.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Magdalena W. (67) aus Niederösterreich benötigt dringend eine Hüft-OP, doch ihr Termin in einem Wiener Spital wurde aufgrund einer neuen Regelung, die Wiener Patienten bevorzugt, abgesagt.
    • Diese Regelung sorgt für Unmut und Beschwerden, da viele Patienten aus Niederösterreich und dem Burgenland betroffen sind; der Wiener Patientenanwalt fordert eine überregionale Bedarfsplanung.
    red
    Akt.