Reisen
Wegfahren, um auszuschlafen – der Schlaftourismus boomt
Immer mehr Hotels spezialisieren sich auf das Schlafen und schaffen in ihren Häusern das optimale Rundherum.
Wer zu wenig schläft, schadet erwiesenermaßen seiner Gesundheit. Im Schlaf regeneriert sich der Körper und verarbeitet die Eindrücke des Tages. Schlafentzug bedeutet für den Organismus hohen Stress, der sich in Krankheiten wie Angstzustände, Depressionen, schlechte Laune, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und sogar Krebs niederschlägt.
Selbst im Urlaub kommen viele nicht dazu, mal so richtig auszuschlafen. Entweder weil der Partner schnarcht, die Kinder schon früh aufstehen oder man der Erste am Strand sein möchte. Dem will der neue so genannte "Schlaftourismus" Abhilfe schaffen. Statt Aktivitäten und Ausflüge steht beim Schlaftourismus der Schlaf im Mittelpunkt. Das Ziel von Schlafhotels ist die Verbesserung der Schlafqualität der Gäste. Mit lärmgeschützten Hotelzimmern, beruhigenden Düften, besonderen Betten, Kissen und Stoffen soll der müde Gast tiefenentspannt werden.
Warum ist Schlaftourismus ein Thema?
Die weltweite Pandemie scheint dabei eine große Rolle gespielt zu haben. Eine im "Journal of Clinical Sleep Medicine" veröffentlichte Studie ergab, dass 40 Prozent der über 2.500 Erwachsenen, die an der Studie teilnahmen, von einer Verschlechterung ihrer Schlafqualität seit Beginn der Pandemie berichteten. In der Covid-19-Ära wurde dem Schlaf mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Wahrscheinlich, weil so viele Menschen damit zu kämpfen hatten.
Hier schläfst du auf höchstem Niveau
Das Park Hyatt in New York bietet beispielsweise eine Schlafsuite an. Diese umfasst 900 Quadratmeter und soll durch ein intelligentes Bett, welches sich deinen Bedürfnissen anpasst, sowie einem speziellen Raumduft, Schlafmasken und anderen Hilfsmitteln für einen möglichst erholsamen Schlaf sorgen.
Im Zedwell in London sind die Räume so gut isoliert, dass die Geräuschkulisse des Hotels und der Stadt dich kaum beim Schlafen stören sollte. Auch auf Fernseher verzichtet das Hotel.
Das Londoner Hotel The Cadogan verfügt sogar über Schlafpersonal, dass dich beim Einschlafen unterstützen soll. Die "Schlaf-Concierges" bieten zum Beispiel Meditationen zum Einschlafen oder spezielle Teemischungen an. Auch extra schwere Decken und eine große Bandbreite an verschiedenen Kissen sollen deinen Aufenthalt so erholsam wie möglich machen.
Das Fünf-Sterne-Hotel Mandarin Oriental in Genf geht sogar noch einen Schritt weiter und arbeitet mit einer privaten Schlafklinik zusammen. In einem dreitägigen Programm untersuchen Mitarbeitende deine Schlafgewohnheiten, um dir so langfristig dabei zu helfen, besser und tiefer schlafen zu können.
Ein großer Kritikpunkt am aktuellen Schlaftourismus bleibt jedoch der finanzielle Aspekt: Hotels und Ressorts, die sich auf Schlaf spezialisiert haben, sind in der Regel kostspielig und machen erholsamen Schlaf damit zu einem Luxusgut, das scheinbar eben nicht für alle gleichermaßen zugänglich ist.
Eine schlaffreundliche Atmosphäre lässt sich aber auch mit kleinem Geld machen:
>> Was tun, wenn man nicht schlafen kann