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Wegen Wagner-Gruppe – Polen will Ostgrenze verstärken

Nach dem abgebrochenen Wagner-Aufstand sollen Söldner nun nach Belarus verlagert werden. Nachbarland Polen plant daher nun eine Grenz-Verstärkung. 

Die 418 Kilometer lange Grenze zwischen Polen und Belarus steht bereits länger im Fokus.
Die 418 Kilometer lange Grenze zwischen Polen und Belarus steht bereits länger im Fokus.
AFP

Vergangenes Wochenende kam es zu einer unerwarteten Wendung im Zusammenhang mit den inner-russischen Machtkämpfen. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin machte sich mit seinen Söldnern auf den Weg nach Moskau, nur um den Putschversuch dann doch abzubrechen. Zwischen ihm und dem Kreml hatte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vermittelt. Dorthin sollen jetzt auch Söldner der Wagner-Gruppe verlegt werden, nachdem Putin ihnen Straffreiheit zugesichert hatte. 

Polen, das eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus aufweist, ist sichtlich beunruhigt durch die Vorkommnisse. Nun will Polen die Grenze zur ehemaligen Sowjetrepublik stärke. Neben der Aufstockung der dort stationierten uniformierten Kräfte sei auch eine Erhöhung der Anzahl "verschiedener Arten von Hindernissen und Befestigungen zum Schutz unserer Grenze im Falle eines Angriffs" geplant, wie Vizeregierungschef Jaroslaw Kaczynski am Mittwochabend nach einer Sondersitzung des Komitees der Regierung für Sicherheits- und Verteidigungsfragen mitteilte. 

Polen kauft neue Luftabwehrsysteme

Laut Kaczynski hat Polen Erkenntnisse, wonach bis zu 8.000 Wagner-Kämpfer in Belarus unterkommen könnten. Die Grenze zu Belarus ist indes nicht zum ersten Mal Thema: bereits im Spätsommer und Herbst 2021 hatte tausende Menschen dort versucht, illegal in die EU zu gelangen. So wollte Machthaber Lukaschenko, wie es vonseiten der EU heißt, Druck auf den Westen ausüben, indem in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht wurden. 

Auch militärisch rüstet Polen, das geographisch nur unweit des Krieges gelegen ist, nun auf. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums kauft das EU-Mitglied moderne US-Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot für bis zu 15 Milliarden Dollar (rund 13,7 Mrd. Euro). Diese sollen in der Abwehr von Hochgeschwindigkeitsraketen und Flugzeugen Verwendung finden. 

Laut der für Rüstungsexporte zuständigen US-Behörde DSCA umfasst die Bestellung bis zu 48 Raketenwerfer und bis zu 644 Raketen sowie Radar und Kontrollkomponenten des Systems. Demnach wurde der Kauf bereits vonseiten des dafür zuständigen Außenministeriums gebilligt. 

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    Am 24. Juni 2023 kam es zum Aufstand der Söldnergruppe Wagner in Russland.
    Am 24. Juni 2023 kam es zum Aufstand der Söldnergruppe Wagner in Russland.
    REUTERS
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