Niederösterreich
Wasserrettung warnt! "Kinder können nicht schwimmen"
Rechtzeitig zu Beginn der Badesaison appelliert die Wasserrettung an Eltern, die Schwimmkenntnisse ihrer Kinder zu überprüfen.
Ertrinken ist bei Kindern die zweithäufigste Todesursache. Es passiert meist unbemerkt und lautlos. Aus diesem Grund appelliert die Österreichische Wasserrettung jetzt, zu Beginn der Badesaison, die Schwimmkenntnisse der Kinder genau zu überprüfen.
"Wir beobachten seit einiger Zeit einen kontinuierlichen Anstieg der Nichtschwimmer unter den Kindern und Jugendlichen", berichtet Ralph Hamburger, Abschnittsleiter der Wasserrettung NÖ-Süd.
20 Prozent Nichtschwimmer
Eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit aus dem Jahr 2021 habe zudem gezeigt, dass 162.000 Kinder und Teenager im Alter zwischen 5 und 19 Jahren nicht schwimmen können, 132.000 davon sind Kids bis 9 Jahre. Auch in Deutschland zeige sich dieser besorgniserregende Trend: Seit 2017 sei die Anzahl an Nichtschwimmern unter Grundschulkindern auf das Doppelte gestiegen. Bereits 20 Prozent der Kinder können demnach im Volksschulalter noch nicht schwimmen.
Auch, wenn die Schwimmkurse seit Pandemie-Ende völlig ausgebucht seien, sei der Anteil an Kindern, die nicht schwimmen können, viel zu hoch, mahnt Hamburger. "Ich empfehle allen Eltern, die Schwimmkenntnisse ihrer Kinder jetzt zu Saisonbeginn zu überprüfen. Schwimmen zu können, kann gerade für Kinder überlebenswichtig sein", so der Retter.
Um die Kenntnisse zu überprüfen, gibt es die Österreichischen Schwimmerabzeichen: Den Frühschwimmer (ohne Altersgrenze), den Freischwimmer ab acht Jahren, den Fahrtenschwimmer ab 10 Jahren und den Allroundschwimmer ab 12 Jahren.
Österreichische Schwimmerabzeichen
- Frühschwimmer (ohne Altersgrenze)
- Freischwimmer (ab 8)
- Fahrtenschwimmer (ab 10)
- Allroundschwimmer (ab 12)
Der Experte und Wasserrettungs-Ausbildner bittet hier aber um Vorsicht: "Mütter und Väter sind noch allzu oft der Meinung, ihr Kind kann schwimmen, wenn es das Frühschwimmerabzeichen hat. Der Frühschwimmer bescheinigt das Beherrschen von wichtigen Grundlagen. Sicher schwimmen kann erst, wer den Freischwimmer, abgelegt hat", gibt er zu bedenken.
Die besorgniserregende Entwicklung betrifft aber nicht nur den Nachwuchs. "Wir gehen davon aus, dass immer noch rund 600.000 Österreicher nicht schwimmen können und ein Fünftel der Bevölkerung nur als relativ unsichere Schwimmer bezeichnet werden können", so Hamburger.