Wien
Wasserpreise – So teuer wird das kühle Nass in Wien
In Wien werden die Gebühren für Wasserversorgung erhöht. Gleichzeitig rechnet die Stadt mit einem Anstieg des Verbrauchs von 15 Prozent bis 2050.
Nicht nur Lebensmittel, Strom und Heizen, sondern auch Müll, Wasser und Abwasser werden teurer. Das gab die Stadt Wien am Donnerstag bekannt. Die Anpassung der Tarife passiert aufgrund des geltenden Valorisierungsgesetzes, ein Aussetzen dessen lehnte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ab.
Für Wasser fallen für einen Mehrpersonen-Haushalt künftig 0,72 Euro mehr im Monat an, für einen Singlehaushalt bedeutet dies ein Plus von 0,31 Euro. Die neuen Tarife gelten ab 1. Jänner 2023. Auf das Jahr gerechnet ergibt dies eine Mehrbelastung von rund 9 Euro beziehungsweise rund 4 Euro.
Wasser in Graz am teuersten
Im Bundesländer-Vergleich liegt die Hauptstadt im Mittelfeld: Mit jährlichen Wassergebühren von 242,69 Euro für einen Zwei-Personen-Haushalt befindet sich Wien auf Platz 6 der teuersten Landeshauptstädte. Günstiger gibt es das "kühle" Nass nur in Linz, Innsbruck und Bregenz. Die höchsten Kosten sind in Graz zu bezahlen (siehe Grafik). Im Vergleich mit deutschen Städten liegt Wien im günstigeren Feld, nämlich von 11 Städten auf Platz 10. Allein in Berlin sind die Kosten für Wasser geringer.
Prognose: Künftig 15 Prozent mehr Verbrauch
Doch nicht nur der Preis ist derzeit Thema – auch die Wasserversorgung muss sichergestellt werden. Prognosen rechnen bis zum Jahr 2050 mit einem Anwachsen der Wiener Bevölkerung auf 2,2 Millionen Menschen. Wiener Wasser geht von einem Anstieg des Gesamt-Wasserverbrauchs um rund 15 Prozent aus. Bei einem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 400.000 Kubikmeter entspricht das einer Menge von 60.000 Kubikmeter pro Tag, die mehr benutzt werden würden.
Trinkwasser-Zugang im öffentlichen Raum wird ausgebaut
Bereits im März stellte die Stadt Strategien für den massiv steigenden Bedarf der kommenden Jahrzehnte vor – wir berichteten. So sollen bei einigen Quellen die verfügbaren Wassermengen erhöht, die uneingeschränkte Nutzbarkeit der bestehenden Wasserwerke gesichert, Wasserbehälter in und außerhalb Wiens saniert und Trinkwasser-Transportleistungen ausgebaut werden.
Die Möglichkeit zur Abkühlung an heißen Tagen soll weiterhin bestehen bleiben – dies sei eine soziale Frage, da die meisten Menschen in Wien keinen Garten oder Klimaanlage hätten, heißt es auf der Homepage der Stadt Wien. Installationen mit Sprühregen und mehr als 1.300 Trinkbrunnen sorgen für eine Erfrischung. Die Strategie Wiener Wasser 2050 sieht vor, den Zugang zu Trinkwasser im öffentlichen Raum auszubauen.