Oberösterreich

"Preise verdreifacht" – darum wird Adventzeit teurer

Der heimische Kerzen-Marktführer erklärt, wie sich die Teuerung auf seine Branche auswirkt. Er berichtet von "massiven Kostenänderungen".

Johannes Rausch
"Österreich ist ein typische Grablichtland", erklärt Herbert Hofer, Geschäftsführer von Hofer-Kerzen.
"Österreich ist ein typische Grablichtland", erklärt Herbert Hofer, Geschäftsführer von Hofer-Kerzen.
Schwarz-König / Hofer-Kerzen

Kerzen spenden nicht nur Wärme, sondern auch Trost. Gerade in der dunklen Jahreszeit mit viele Krisen (Inflation, Energie, Ukraine-Krieg) kann ein warmes Kerzenlicht für wohltuende Momente sorgen.

Wie so viele Bereiche der Wirtschaft ist auch die Kerzenproduktion von der Teuerung betroffen. 

"Kleiner Luxus"

"Ja, wir spüren bereits Änderungen am Markt", berichtet Herbert Hofer, Geschäftsführer von Hofer-Kerzen in Weyer (Bez. Steyr-Land), gegenüber "Heute": "Wir haben aber die glückliche Situation im Kerzenmarkt, dass wir ein Produkt des kleinen Luxus sind bzw. des kleinen Seelenheils."

Doch gerade in Krisenzeiten würden Menschen "eine schöne und wertvolle Zeit verbringen". Kerzen trügen dazu "einfach, aber wesentlich bei".

"Gespart wird in erster Linie bei größeren Anschaffungen bzw. Ausgaben, die große Auswirkungen im Geldbörserl haben. Kerzen gehören hier nicht dazu", berichtet Hofer.

"Massive Kostenänderungen"

Kerzen bestehen zu einem großen Teil aus pflanzlichen oder mineralischen Fetten und Ölen. Nach Angaben von Hofer haben sich diese "in den letzten Jahren teilweise mehr als verdoppelt bis verdreifacht". Die Folge: "Dementsprechend waren wir gezwungen, diese massiven Kostenänderungen in unsere Preise einzurechnen."

Zusätzlich seien bei allen anderen nötigen Komponenten wie Transport, Verpackung oder Energie ebenfalls die Kosten gestiegen.

Der Hauptkostenanteil bei einer Kerze sei laut Hofer die Brennmasse, also das Wachs. Dafür können "alle brennbaren Fette und Öle verwendet werden, die bei Zimmertemperatur auch fest und stabil sind." Als Beispiele nennt er unter anderem Paraffin, pflanzliche Öle wie Soja und Palm, Bienenwachs.

100 Millionen Stück Kerzen pro Jahr

Bei der Firma Hofer-Kerzen sind derzeit 30 Mitarbeiter beschäftigt, die sich aus 26 Frauen und vier Männern zusammensetzen ("Bei uns ist Frauenpower angesagt!"). Mit einem Anteil von rund 25 Prozent ist man Marktführer in Österreich.

Jährlich werden zirka 100 Millionen Stück Kerzen produziert, Grabkerzen verkaufen sich am besten. Nach Angaben des Geschäftsführers wird der Betrieb dieses Jahr mit einem Umsatz von über 30 Millionen Euro abschließen.

Das Unternehmen Hofer-Kerzen hat eine lange Geschichte:
Die erste urkundliche Erwähnung eines Wachszieher am Standort Weyer weist laut Hofer auf 1418 zurück. Seit die Wachszieherei 1823 von der Familie Hofer gekauft worden ist, wird sie bereits in sechster Generation betrieben. Die Firma hat sich über die Jahrhunderte von einem kleinen Handwerksbetrieb zum internationalen Markenartikel-Unternehmen entwickelt.

Die meisten notwendigen Kerzen-Produkte werden in Polen und Slowenien hergestellt. Am Firmenstandort Weyer erzeugt man Sonderproduktionen und individuelle Anfertigungen.

Angesichts des kommenden Weihnachtsgeschäfts gibt sich Hofer optimistisch. Er geht davon aus, dass sich der Bedarf an Weihnachtskerzen "ähnlich entwickeln" werde wie in den vergangenen Jahren: "Weihnachten ist ein so wichtiges Fest in Familie und Gesellschaft, dass auch in Zeiten der Krise nicht zu erwarten ist, dass auf Kerzen verzichtet wird."

"Bei Weihnachten geht es um wertvolle Zeit, die mit Kerzenschein wunderbar und einfach hervorgerufen werden kann", so Hofer.

Österreich sei übrigens ein "typisches Grablichtland": "Es ist dem Österreicher ein Bedürfnis, mit einem echten Licht, also Kerzenlicht, seiner Verstorbenen zu gedenken." Das sei nicht in jedem europäischen Staat so, in anderen Ländern würden "fast gar keine Grablichter" verwendet werden, so der Experte. 

Gestiegene Preise bei Bestattern

Vor Allerheiligen zeigten sich heimische Bestatter von steigenden Kosten betroffen. Wie "Heute" berichtete, sind die Preise für Särge, Urnen und Kremationen explodiert.

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