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Warum in Wien 3.000 Meter tief in die Erde gebohrt wird
Klingt nach Science-Fiction: Für Wiens erste Tiefengeothermie-Anlage bohren Spezialisten jetzt mehr als drei Kilometer tief in die Erde hinein.
Eine Reise ins Innere der Erde – zumindest ein Stückerl weit: deeep, ein Erdwärme-Projekt von Wien Energie und OMV, hat in der Donaustadt mit Bohrungen für Wiens erste Tiefengeothermie-Anlage begonnen. Dabei wird 3.000 Meter in die Tiefe gebohrt.
Meilenstein für Wiens Klimaneutralität
Die erste Tiefengeothermie-Anlage der Stadt sei ein Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung Wiens. Die Anlage in Aspern soll nach ihrer Fertigstellung in das Fernwärmenetz einspeisen und dann den Bedarf von 20.000 Wiener Haushalten emissionsfrei decken.
Gigantisches Zukunftsprojekt
"Die Erschließung der Tiefengeothermie ist ein Zukunftsprojekt – so wie die Hochquellwasserleitung oder die Donauregulierung –, das auch in weit über hundert Jahren noch zur Lebensqualität in unserer Stadt beitragen wird", erklärt Peter Hanke, Stadtrat für Wirtschaft, Finanzen und die Wiener Stadtwerke.
Künftig sollen 200.000 Haushalte versorgt werden
Die Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage Aspern ist für 2028 geplant, weitere Anlagen sollen folgen. Das Potenzial der Technologie für die Stadt schätzen OMV und Wien Energie auf den Wärmebedarf von umgerechnet rund 200.000 Wiener Haushalten.
Klimaneutrale Wärmeversorgung
Tiefengeothermie könne so eine wichtige Rolle bei der klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt spielen, die bis 2040 erreicht werden soll. Die erste Tiefengeothermie-Anlage diene dabei als Grundlage für den weiteren Ausbau.
"Mit dieser ersten Tiefengeothermie-Anlage kommen wir unserem Ziel, die Fernwärme bis 2040 klimaneutral zu betreiben, einen großen Schritt näher. Schon in wenigen Jahren wollen wir hier klimaneutrale Wärme für umgerechnet 200.000 Wiener Haushalte erzeugen", so Peter Weinelt, Generaldirektor der Wiener Stadtwerke.
Natürliches Heißwasser unter Wien
Als Tiefengeothermie bezeichnet man die Nutzung von Erdwärme in einer Tiefe von mehr als 300 Metern. Im Fall von Wien wird dabei ein natürliches Heißwasservorkommen rund 3.000 Meter unter der Erde angezapft – das sogenannte "Aderklaaer Konglomerat".
Dieses Formationswasser befindet sich in einer wasserführenden Gesteinsschicht und hat in dieser Tiefe rund 100 Grad Celsius.
„Wien sitzt auf einem großen Wärmeschatz – und wir werden ihn jetzt heben.“
Versorgungssicherheit für die Stadt
"Wien hat besonderes Glück, denn es sitzt auf einem großen Wärmeschatz – und nach jahrelangen Forschungs- und Planungsarbeiten werden wir ihn jetzt heben", erklären die Geschäftsführer von Wien Energie, Michael Strebl und Karl Gruber.
"Mit der ersten Tiefengeothermie-Anlage für Wien erzeugen wir noch mehr klimaneutrale Fernwärme. Damit tragen wir zur Versorgungssicherheit und auch zur Preisstabilität bei, da wir so einen weiteren Schritt unabhängiger von Gasimporten werden", heißt es weiter.
Erneuerbarer Kreislauf
Im Betrieb der Anlage wird das heiße Formationswasser an die Oberfläche hochgepumpt. Über einen Wärmetauscher wird dem Wasser die Wärme entzogen und in das Fernwärmenetz eingespeist. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder in das ursprüngliche Reservoir rückgeführt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht.
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Auf den Punkt gebracht
- In Wien wird derzeit eine Tiefengeothermie-Anlage gebaut, bei der Spezialisten bis zu 3.000 Meter in die Erde bohren, um natürliches Heißwasser zur klimaneutralen Wärmeversorgung zu nutzen.
- Diese Anlage soll ab 2028 den Wärmebedarf von 200.000 Wiener Haushalten decken und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität der Stadt bis 2040.