Ukraine
Wagner-Kommandant geflüchtet – er will ALLES aufdecken
Ein ehemaliger Kommandant der Gruppe Wagner will nach seiner spektakulären Flucht nach Norwegen alle Verbrechen der Putin-Söldner aufdecken.
Andrej Medwedew war Kommandant der Söldner-Gruppe Wagner. Die Paramilitärs gelten als Wladimir Putins Männer fürs Grobe in der Ukraine und anderen Konfliktgebieten der Welt und schrecken auch vor horrenden Verbrechen gegen die Menschenrechte nicht zurück. Im Gegenzug gelten sie aber auch als entbehrlich, ihre Gefallenen zählen nicht in die ohnehin geschönten Todeszahlen des russischen Verteidigungsministeriums.
Gejagt von Spionen
Jetzt hatte der hochrangige Russen-Söldner offenbar genug davon, für den Kreml die Drecksarbeit zu erledigen. Mithilfe der Menschenrechtsorganisation "Gulagu.net" ist Medwedew am 12. Jänner eine filmreife Flucht aus Russland über die norwegische Grenze hoch im Norden nahe der Siedlung Nikel im Oblast Murmansk gelungen – und das unter Feuer.
Er sei während sei dabei von Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB verfolgt und beschossen worden, auch Hunde hätte man ihm nachgehetzt, beschreibt "Gulagu". Sofort nach dem Grenzübertritt habe sich der Ex-Söldner den norwegischen Behörden gestellt.
Politisches Asyl beantragt
Die Angaben decken sich mit einem Vorfall, über den norwegische Medien berichten. Laut "Verdens Gang" , ist am Freitag ein Mann nahe der russischen Grenze festgenommen worden. Er wird lokalen Polizeiangaben zufolge verdächtigt, die Grenze illegal überschritten zu haben.
Der Anwalt von Andrej Medwedew bestätigte gegenüber "Verdens Gang", dass es sich beim Festgenommenen um den ehemaligen Wagner-Kommandanten handelt. Er habe politisches Asyl beantragt, den Verhältnissen entsprechend gehe es dem Ex-Söldner gut.
Medwedew will nun gegen seinen Ex-Chef Jewgeni Prigoschin aussagen, schreibt "Gulagu.net" unter Berufung auf ein kürzlich veröffentlichtes Video-Interview mit Medwedew. Im Gespräch erzählt er von seiner Flucht und was er nun vor hat:
Russische Kriegsverweigerer hingerichtet
Demnach will Medwedew die schrecklichen Verbrechen von "Putins Koch" Prigoschin aufdecken, deren Zeuge er während seiner ab 6. Juli 2022 vier Monate dauernden Vertragsbeschäftigung bei der Söldner-Truppe in der Ukraine wurde.
Er habe zahlreicher Exekutionen und außergerichtlicher Hinrichtungen beobachten, die durch die Sicherheitsdienste von Jewgeni Prigoschin an "refuseniks" ("Verweigerern") verübt wurden – jenen, die sich weigerten, gegen die Ukrainer zu kämpfen und die angeblich die Wagner-Reihen verlassen wollten. Dazu habe er während des Krieges unzählige Morde und Missbrauch gesehen.
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