Ukraine

Wärmebildkameras – jeder weiße Punkt ist tödlich

Die ukrainischen Truppen setzen im Süden der Ukraine Wärmebildgeräte ein, um russische Minen aufzuspüren.

"Fünf Minen/Quadratmeter": Das Video lässt an die Aussage des ukrainischen Verteidigungsministers denken.
"Fünf Minen/Quadratmeter": Das Video lässt an die Aussage des ukrainischen Verteidigungsministers denken.
Ukrainisches Miilitär/CNN

In manchen Frontabschnitten liegen pro Quadratmeter fünf Minen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexji Resnikow unlängst. Manche Leser-Kommentarschreibenden bezweifelten diese Angaben. Dennoch sind sie alles andere als übertrieben. Das macht ein Video des ukrainischen Militärs aus Robotyne im Oblast Saporischschjia deutlich, das CNN ausstrahlte.

Darin werden Drohnen mit Wärmebildkameras ausgestattet, um russische Minen zu finden. Diese sind meist aus Metall und speichern im Sommer die Wärme der Sonne. Im Dunkeln, wenn der Boden noch kühl oder abgekühlt ist, können die Infrarot-Drohnen aufsteigen.

Russland streut Minen maschinell aus

Sie zeigen die Minen als weiße Punkte auf den Screens der Drohnenpiloten an – es erscheint ein Bild, das einen unweigerlich an die Aussage des ukrainischen Verteidigungsministers denken lässt. Mit speziellen Sprengladungen werden die Minen ausgelöst und den ukrainischen Einheiten etwas Bewegungsraum verschafft.

Russland nutzt Minen und Sprengsätze als Element in seiner Verteidigung – und setzt diese entsprechend: Minen werden von Hand, aber auch von Flugzeugen, Raketen und Artillerie verstreut. Dabei richten sich neuartige Minen wie die Antipersonenmine POM-3 nach der Landung mit kleinen mechanischen «Blütenblättern» von selbst auf. Sie muss nicht berührt werden, um zu detonieren, sondern reagiert auf kleine Erschütterungen. Sicher kann sie nur aus der Ferne deaktiviert werden.

Golfkrieg: Zehntausende von Minen pro Minenfeld

In der Ukraine befinden sich die meisten Minenfelder entlang der sogenannten Kontaktlinie, die vom Osten in den Süden an der Schwarzmeerküste verläuft. "Die Linie ist Tausende von Kilometern lang, und die Anzahl der Minenfelder entlang dieser Linie ist nicht bekannt", sagt Mark Hiznay, stellvertretender Waffendirektor bei Human Rights Watch, der Nachrichtenagentur Reuters.

"Im Golfkrieg von 1991 waren die irakischen Verteidigungszonen, welche die US-Armee durchbrach, zwei bis fünf Kilometer tief – mit Zehntausenden von Minen pro Minenfeld", so Mick Ryan, ein pensionierter Generalmajor der australischen Armee. "Was Russland vor allem im Süden der Ukraine getan hat, könnte sich dem annähern: Wir sprechen hier von mindestens Hunderttausenden."

"Wir nennen sie Bouquet, Granaten voller Granaten"

Es kommen Sprengsätze dazu: "In einem Waldgebiet fanden wir bis zu 53 Sprengfallen. Sie bestehen nicht nur aus einer Granate – wir nennen sie Bouquet, Granaten voller anderer Granaten", sagt ein Soldat vom 15. Regiment der Nationalgarde zu "CNN".

Auch sonst legen die russischen Truppen bei Sprengfallen einen Erfindungsreichtum an den Tag, den man sonst eher von Terrorgruppierungen wie dem "Islamischen Staat" kennt. Sie spicken damit Leichen und Tiere ebenso wie Häuser und Felder.

Da der Krieg noch andauert, "gibt es keine empirische Möglichkeit, das verseuchte Gebiet oder den Grad der Verseuchung zu bestimmen", sagte Hiznay von Human Rights Watch. "Wie auch immer die größte Kategorie aussehen mag – nennen Sie sie groß, sehr groß, schwer, extrem: Die Ukraine fällt in diese Kategorie."

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger