Motor

VW lässt festgeklebte Aktivisten einfach sitzen

Klimaaktivisten klebten sich in der Volkswagen-Zentrale vor Autos. Doch sie rechneten nicht mit der Reaktion des Herstellers.

Neuwagen in einem der CarTower in der Autostadt, der Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg
Neuwagen in einem der CarTower in der Autostadt, der Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg
REUTERS

Rund 25 Aktivisten von "Scientist Rebellion" ("Aufstand der Wissenschaftler") protestierten vor der "Autostadt" des VW-Konzerns in Wolfsburg, stürmten dann in ein Gebäude und besetzten den Porsche-Pavillon.

Sie klebten sich vor mehrere ausgestellte Fahrzeuge auf den Boden und forderten unter anderem ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen, einen weltweiten Baustopp für Autofabriken und die Entschuldung der südlichen Erdhalbkugel. Dinge, die VW als Unternehmen aber nicht umsetzen kann.

Aber auch abgesehen davon war die Aktion offenbar nicht ganz durchdacht: VW ließ sie erst einmal sitzen. Nach zwei Stunden bekamen die Aktivisten Hunger, hatten aber kein Essen mitgenommen. Volkswagen war dann so freundlich, ihnen Essen aus der Kantine zu bringen.

Doch dann verlangten die Aktivisten Eimer und Sichtschutzzelte, um sich erleichtern zu können. Doch der Autohersteller lehnte ab: "Erstens aus hygienischen Gründen und zweitens, weil die Autostadt so etwas nicht vorrätig hat", erklärte Armin Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autostadt der Bild-Zeitung.

Also lösten die Aktivisten ihre Hände selbst und gingen auf die Besuchertoiletten – und klebten sich danach wieder fest. Und das immer wieder. Einer von ihnen klagte aber irgendwann über Schwellungen an seiner mit Klebstoff überzogenen Hand; der medizinische Dienst der Autostadt kam und konnte ihn überreden, in ein Krankenhaus zu gehen.

Als die Nacht hereinbrach drehte VW aber das Licht und die Heizung ab – eine vorprogrammierte Prozedur der Haustechnik. Die Aktivisten saßen im Dunkeln und froren;  sie beschwerten sich und drohten mit Hungerstreik.

Nach 42 Stunden reichte es dann VW aber: "Wir haben die Aktivistinnen und Aktivisten in den vergangenen Tagen mehrfach gebeten, die Autostadt freiwillig zu verlassen. Leider waren sie dazu nicht bereit. Um eine gesundheitliche Gefährdung nach Ankündigung eines Hungerstreiks und ersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu vermeiden, hat die Polizei nach intensiver Abstimmung den Markenpavillon heute geräumt", sagte Maus.

"Als Betreiber einer Versammlungsstätte sind wir zur Fürsorge verpflichtet. Diese gilt auch und besonders gegenüber unseren Mitarbeitenden, die vor dem Hintergrund der Protestaktion gesetzlich verpflichtet waren, während dieser Zeit rund um die Uhr vor Ort zu sein." Die Polizei sprach Anzeigen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung aus.

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