Spieletests

"VR Skater" für PSVR2 im Test – Hand- statt Beinarbeit

Schon einige Monate hat "VR Skater" auf dem Buckel, nun gibt es das Skate-Game aber neu für die PlayStation VR2. Es ist gut, aber gewöhnungsbedürftig.

Rene Findenig
"VR Skater" für PSVR2 im Test – Hand- statt Beinarbeit
"VR Skater" für PSVR2 im Test – Hand- statt Beinarbeit
Perp Games

Wer auf Konsole oder PC skatet, denkt sofort an Gamepad oder Maus-Tastatur-Steuerung. Doch wie soll das Ganze denn eigentlich in der Virtuellen Realität funktionieren? Ungewohnt, aber gut, wie "VR Skater" neu für die PlayStation VR2 zeigt. Das Sport-Spiel aus dem Hause Perp Games lässt uns nämlich die virtuellen Beine im Spiel mit den physischen Händen in der Realität tauschen. Heißt: Tempo am Board macht man ebenso wie waghalsige Sprünge mit den DualSense-Controllern an den Händen. Diese Hand- statt Beinarbeit braucht anfangs ordentlich Eingewöhnungszeit, doch daran soll es nicht scheitern, denn wer Spaß in "VR Skater" haben will, muss sich auf eine äußerst steile Lernkurve und viel Hand-Training einstellen.

Mit den DualSense-Controllern wird so gut wie alles festgelegt. Auch die kleinsten Details: Die Hand-Haltung bestimmt schon zu Beginn, ob wir regular (linker Fuß näher an der Bord-Nase) oder umgekehrt goofy am Skateboard stehen. Los geht es dann mit dem Tempo machen per Fußtritt – was durch das Auf- und Abschwenken der beiden DualSense-Controller geschieht. Genug Tempo aufgenommen, kann man Sprünge der unsichtbaren Spielfigur mit den DualSense-Buttons auslösen. So simpel das klingt, so komplex wird es aber schnell, denn um Tricks zu vollführen, braucht es den Druck mehrere Tasten gleichzeitig und hintereinander bei paralleler Bewegung der Controller in die korrekte Richtung. Und das war es noch nicht ganz.

Tagelanges Training für viele Tricks notwendig

Auch kleinste Details bestimmen, welcher Trick am Ende herauskommt – etwa die Geschwindigkeit der Bewegung der Controller oder aber der zeitliche Abstand zwischen zwei Button-Drückern. Und die Tricks selbst wollen nicht nur gesprungen, sondern auch gelandet werden, was in der Luft und bei der Landung jeweils weitere Buttons braucht, um die Balance zu halten. Apropos Balance: Rampen, Rails und Co. wollen auch richtig angefahren werden, um überhaupt eine Chance zu bekommen, einen Trick vorführen zu können. So bestimmen wir die Fahrtrichtung und den Anfahrtswinkel sowohl durch die Schulter-Tasten, als auch die Neigung der Controller. Einfache Tricks sind schnell erfolgreich, Kombos aber Trainingssache.

1/10
Gehe zur Galerie
    Wer auf Konsole oder PC skatet, denkt sofort an Gamepad oder Maus-Tastatur-Steuerung. Doch wie soll das Ganze denn eigentlich in der Virtuellen Realität ...
    Wer auf Konsole oder PC skatet, denkt sofort an Gamepad oder Maus-Tastatur-Steuerung. Doch wie soll das Ganze denn eigentlich in der Virtuellen Realität ...
    Perp Games

    Und Trainingssache heißt in "VR Skater", sich die Tricks selbst beizubringen. Denn als echter Negativpunkt tritt das Tutorial auf, das stark beginnt, dann aber plötzlich komplizierte Kombos nur im Schnelldurchlauf erklärt und von uns verlangt, diese sofort perfekt nachzumachen, um fortfahren zu können. Das frustriert, weshalb man die Anleitung schnell links liegen lässt und einfach selbst das Lern- und Trainingstempo bestimmt. Was uns auch zu den Modi führt: Davon hat "VR Skater" zwar einige zu bieten, in allen geht es aber im Prinzip darum, möglichst viele Punkte mit möglichst vielen Tricks einzuheimsen. Das entweder mit drei gewerteten Sprung-Versuchen, einer freien Fahrt in einem Skatepark oder einem Skate-Wettbewerb.

    Ein Blick nach oben lohnt sich hier definitiv

    Abwechslung lässt "VR Skater" aber nicht nur bei den Modi, sondern auch bei den Umgebungen vermissen. Meist skatet man sich durch Schulgelände, Firmenparkplätze, Vorortsiedlungen und Hafenstraßen. Hier muss man aber das VR-Game auch in Schutz nehmen, denn die Umgebungen sind eigentlich grafisch recht schön gestaltet und glänzen auch mit einer Menge verschiedener Hindernisse, von Tonnen und Absperrungen über Treppen und Planken bis hin zu Rutschen und Mauern. Das alles entdeckt man aber erst nach und nach, weil man gerade anfangs damit beschäftigt ist, stur auf den Boden zu starren – und der besteht eben in den meisten Fällen aus ziemlich leeren Asphaltflächen. Ein Blick nach oben lohnt sich hier definitiv. 

    Mit neun Umgebungen ist die Auswahl aber letztlich recht klein – sie nutzen sich aber nicht so schnell ab, da sie recht weitläufig sind, viele verschiedene Hindernisse und entsprechend auch jede Menge möglicher Skate-Manöver bieten. Die Route allerdings darf man sich meist nicht selbst aussuchen, denn das Spiel gibt die Fahrtlinie in einem eher engen Rahmen vor. So darf man zwar entscheiden, ob man an verschiedenen Stellen beispielsweise über eine Straße fährt oder doch lieber das Geländer entlangschrammt, sich verzweigende Wege sucht man in den allermeisten Fällen aber vergeblich. Das hat zumindest einen Vorteil: Vor lauter Drehungen und Kurven wird Spielerinnen und Spielern wohl nicht so leicht übel. 

    "VR Skater" für PSVR2 im Test – Hand- statt Beinarbeit

    Wirklich lebendige Spielwelten besitzt "VR Skater" keine – es wäre aber auch fraglich, ob bei der Komplexität der Steuerung und dem Schwierigkeitsgrad zusätzliche Fußgänger, Autofahrer und Biker das Skate-Game nicht unmöglich schwer gestalten würden. Dafür tut sich an der Deko-Seite etwas – je nachdem, ob Spieler Tricks und Kurse mit Bronze-, Silber- oder Geld-Bewertungen bestehen, gibt es mehr oder weniger Punkte, die wiederum neue Umgebungen sowie Farben und Räder für die Skateboards freischalten. Für Spieler, die mit Skateboard-Fahren generell wenig anfangen können, wird das angesichts des hohen Schwierigkeitsgrades wohl eher nicht für eine lang anhaltende Motivation ausreichen können.

    Technisch allerdings darf man dem Spiel nur wenig vorwerfen. Neben der grafischen Qualität funktioniert auch die Steuerung flüssig und präzise – Stürze und Fehler sind also nur dem eigenen Können oder dem Fehlen desgleichen zuzuschreiben. Und auch der Hip-Hop-Soundtrack gefällt ausgezeichnet. "VR Skater" spielt sich auch auf der PlayStation VR2 fantastisch, spricht aber wohl eher nur ein Nischenpublikum an. Die sauber umgesetzte Skate-Simulation fordert mit knackigen Tricks und spielt sich anfangs mit viel Hand- statt Beinarbeit etwas ungewohnt. Wer die steile Lernkurve aber meistert, auf den wartet ein motivierendes VR-Sportspiel. Nur mal schnell ein paar Tricks auf den Asphalt legen, das ist für Anfänger allerdings nicht drinnen.

    Neuer DLC "SL Pro Series Tour" erschienen

    Mitte Jänner 2024 hat Perp Games nachgelegt und die "SL Pro Series Tour"-Erweiterung veröffentlicht. Diese folgt dem Prinzip des Grundspiels, hat aber besonders herausfordernde Kurse parat. Wer sich die PSVR2-Version von "VR Skater" bereits vor dem 4. November 2023 zugelegt hat, bekommt den DLC übrigens geschenkt, für alle anderen kostet er rund 15 Euro. Enthalten sind gleich fünf neue Karten, deren Kurse von den professionellen Skateboard-Wettbewerben inspiriert wurden und bei denen man eine neue Medaille ergattern kann. Aussuchen darf man sich zudem, ob man die Kurse unter Pro-Bedingungen oder als "normale" Mission befahren will. Zusätzlich gibt es 15 neue Punktelisten und neue Items im Ingame-Shop – sowie vier neue PlayStation-Trophäen.

    1/10
    Gehe zur Galerie
      Die PlayStation VR2 im Test: Grafisch sind die neuen VR2-Spiele ein Hammer und das Headset misst sich hier mit den besten Virtual-Reality-Brillen am Markt. 
      Die PlayStation VR2 im Test: Grafisch sind die neuen VR2-Spiele ein Hammer und das Headset misst sich hier mit den besten Virtual-Reality-Brillen am Markt.
      Rene Findenig
      An der Unterhaltung teilnehmen