Stelzer im "Heute"-Interview

VP-Grande macht Koalition nun Druck: "Nicht viel Zeit"

Die Wirtschaft ist am Boden, die Menschen sind verunsichert. "Heute" sprach mit OÖ-LH Thomas Stelzer (ÖVP) über die Herausforderungen im neuen Jahr.
Tobias Prietzel
27.12.2024, 18:35

Anhaltende Teuerung, Krieg, Pleiten, Dauerkrisenmodus, dazu die FPÖ im Höhenflug und eine Wahl nach der anderen: Thomas Stelzer, seit bald acht Jahren Landeshauptmann, blickt im Interview auf keine leichten Monate.

Der Politiker über ...

... die Krise: "Wenn ich die 20er-Jahre dieses Jahrhunderts anschaue, fordert uns jedes Jahr eine krisenhafte Entwicklung." Umso wichtiger sei es, sich auf die Stärken zu besinnen: die Qualifikation der Bevölkerung, die Innovationskraft und dass man Teil einer größeren Gemeinschaft wie der EU ist.

... die KTM-Pleite: "Wir haben alle die Hoffnung, dass diese starke Marke mit tollen Produkten weitergeführt werden kann." Klar sei, dass die Politik allen, die Hilfe benötigen, zur Seite stehe und sie unterstütze.

„Das Thema des Jahres 2025 wird die Wiedererstarkung des Standortes Österreich und Oberösterreich sein.“
Thomas StelzerLandeshauptmann (ÖVP)

... den Standort: "Das Thema des Jahres 2025 wird die Wiedererstarkung des Standortes Österreich und Oberösterreich sein." Es brauche Anreize für Investitionen, raschere Verfahren, steuerliche Erleichterungen und wie in Deutschland eine Strompreiskompensation für die Industrie.

... die Koalition: "Ich glaube nicht, dass man allzu viel Zeit hat, weil die wirtschaftliche Lage fordernd ist." Es müsse jetzt konsequent und zügig an der Bildung einer neuen Regierung gearbeitet werden. Stelzer hofft auf die Präsentation eines Ergebnisses "nicht allzu lang nach dem Jahreswechsel".

Der Landeshauptmann im Gespräch mit Redakteur Tobias Prietzel
Der Landeshauptmann im Gespräch mit Redakteur Tobias Prietzel
Wolfgang J. Hofer

... große Würfe: "Einer der ganz zentralen Punkte muss einfach sein, dass wir den Standort in seiner Wirtschaftskraft und auch in seinem Arbeitsplatzangebot entsprechend stärken." Das könne nur durch Vereinfachungen und auch "eine Art Mentalitätswechsel" gehen: Man dürfe nicht immer nur über Verbote und Vorschriften reden, sondern solle auf die Handlungsfähigkeit der Unternehmen setzen.

„Die Frage, wie wir hier zusammen leben und wie sich Menschen integrieren, ist eine ganz zentrale.“

... ein neues Ministerium: "Die Frage, wie wir hier zusammen leben und wie sich Menschen integrieren, ist eine ganz zentrale", sagt Stelzer zu einem möglichen Migrationsministerium. Dieser Bereich müsse ein wesentlicher Schwerpunkt einer künftigen Regierung sein, wer auch immer das dann verantworte.

... die FPÖ: "Wir arbeiten gut zusammen in Oberösterreich. Das liegt aber eben auch an den handelnden Personen und den Themen." In der Politik gehe es nicht nur darum, gewinnen zu können, sondern auch darum, dann aus dieser Stellung etwas machen zu können, so der LH in Richtung von FPÖ-Chef Herbert Kickl.

... die Wahl 2027: "Ich glaube, dass wir eine verlässliche politische bestimmende Kraft sind", antwortet Stelzer auf die Frage, ob die ÖVP nach der OÖ-Landtagswahl wieder den LH stellen wird. Die Bedeutung seiner Partei beweise sich dadurch, dass man Tag für Tag konsequente Arbeit mache.

... die Linz-Wahl: Egal, wo die Volkspartei antrete, müsse es immer Ziel sein, ein sehr gutes Ergebnis zu haben. Die Entscheidung über den Bürgermeister sei eine Persönlichkeitswahl. "Und da hat natürlich unser Kandidat Martin Hajart aus meiner Sicht auch beste Chancen."

"Knapp vor Silvester" gönnt sich übrigens auch der Landeshauptmann eine kurze Auszeit: beim Skifahren. "Mit der Familie zusammen sein ist immer super. Und dazu Bewegung in der Natur macht das alles umso besser." Am 1. Jänner sieht man Thomas Stelzer schon wieder vor dem Landhaus: beim traditionellen Neujahrsschnalzen.

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