Niederösterreich

VP-Frau stempelte Kollegen nach Rücktritt als krank ab

Nach seiner Abschiedsrede im Badener Gemeinderat soll VP-Kollegin Carmen Jeitler-Cincelli Gottfried Forsthuber zu einem Therapeuten geraten haben.

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Carmen Jeitler-Cincelli vs. Gottfried Forsthuber
Carmen Jeitler-Cincelli vs. Gottfried Forsthuber
privat

Viel Lärm nach dem Abschied von Gottfried Forsthuber (ehemals VP) aus dem Badener Gemeindrat: Stadträtin Carmen Jeitler-Cincelli (VP) soll ihn danach lächerlich gemacht haben, für die FP wurde damit eine rote Linie überschritten.

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    Carmen Jeitler-Cincelli vs. Gottfried Forsthuber
    Carmen Jeitler-Cincelli vs. Gottfried Forsthuber
    privat

    Abschiedsrede

    VP_Stadträtin und Nationalratsabgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli hatte am Dienstag im Badener Gemeinderat gerade einen Bericht als Europa-Gemeinderätin vorgetragen. Dabei soll Gottfried Forsthuber aufgesprungen, kurz rausgegangen sein und dann seine "Abschiedsrede" gehalten haben. Der Rechtsanwalt rechnete dabei hart ab, nannte Impfen, die Energiekrise, die Haltung zur Neutralität sowie einige Gemeindepunkte als Grund für seinen Rückzug - mehr dazu hier.

    "Sagte nur Therapeut"

    Carmen Jeitler-Cincelli soll ihm daraufhin geraten haben: "Erzähle das Deinem Therapeuten". Die Nationalrätin im Gespräch mit "Heute": "Kollege Forsthuber hat ein sehr breites Portfolio an Gründen für seinen Austritt genannt. Nur das hatte in keinster Weise etwas mit meinem EU-Bericht zu tun, seine Abschiedsrede war kein Tagesordnungspunkt. Er hat die Bühne für seine Abschiedsrede genützt. Und abschließend sagte ich zu ihm, dass dies nicht ganz hierher passe und er das seinem Therapeuten erzählen solle. Psychiater habe ich aber nie gesagt, lediglich Therapeut. Aber es war null feindselig gemeint, eher humorvoll. Man merkte ja zuletzt schon, dass sich Gottfried Forsthuber bei uns nicht mehr wohlgefühlt hat und somit kann ich seine Entscheidung absolut respektieren und nachvollziehen."

    "Rote Linie überschritten"

    Für den freiheitlichen Generalsekretär Michael Schnedlitz wurde indes damit die rote Linie überschritten: „Den ehemaligen Parteifreund quasi als geisteskrank und als Fall für den Therapeuten/Psychiater hinzustellen, ist menschlich letztklassig und unentschuldbar. Als erfahrene Mandatarin muss Jeitler-Cincelli wissen, was man sagen kann und was nicht. Nach diesem verbalen Ausraster kann es für diese Dame im Parlament keine Zukunft geben. Sie muss auf der Stelle zurücktreten!“

    Dem ausgetretenen Gottfried Forsthuber stärkt Nationalrat Schnedlitz den Rücken: "Der ÖVP-Gemeinderat führte damit die Hauptgründe an, warum die ÖVP in den Umfragen immer weiter abstürzt. Er hat die Konsequenzen gezogen und hat der Partei den Rücken gekehrt. Anstatt sich selber in den Spiegel zu schauen, hat die ÖVP-Nationalratsabgeordnete und Badener Stadträtin Jeitler-Cincelli nichts anderes im Repertoire, als ihrem Parteikollegen den Gang zum Therapeuten zu empfehlen. Das ist unentschuldbar und zeigt die Geisteshaltung der ÖVP: ‚Wenn du nicht für uns bist, dann musst du psychisch krank sein.‘ So ein Verhalten hat in der Politik nichts verloren. Der Bundeskanzler muss als ÖVP-Obmann hier durchgreifen. Mit so einer Einstellung hat Carmen Jeitler-Cincelli in der Politik nichts verloren. Sie muss als Nationalratsabgeordnete und als Stadträtin zurücktreten.“

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