Niederösterreich

VP erreicht trotz Verlusten 1. Platz, FP fast gleichauf

Bis am späten Abend lieferten sich VP und FP in NÖ ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz im Bundesland.

Erich Wessely
VP erreicht trotz Verlusten 1. Platz, FP fast gleichauf
Udo Landbauer zeigte sich über Ergebnis erfreut.
FPÖ

Bis am späten Abend lieferten sich VP und FP in NÖ ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz im Bundesland. Schließlich konnten die Türkisen trotz herber Verluste (-12,19 %) laut vorläufigem Ergebnis, das gegen 23 Uhr vorlag, Platz eins mit 30,13 % ins Ziel bringen.

Wahlgewinner ist aber dennoch auch in NÖ die FPÖ – mit starken 29,40 % (+12,99 %). "Mit aufrichtiger Dankbarkeit blicken wir mit breiter Brust und zugleich sehr demütig auf dieses fulminante Ergebnis", so FPNÖ-Chef Udo Landbauer, der sich auf keine Koalitionsvariante festlegen wollte. Auch einen Wechsel nach Wien für einen Ministerposten wischte er weg: Er fühle sich wohl in Niederösterreich.

Minister sprach von "Aufholjagd"

Innenminister Gerhard Karner, Spitzenkandidat der VPNÖ, sprach zwar von einer "Aufholjagd", meinte aber auch, dass man künftig "noch härter arbeiten" müsse. Zu Koalitionsspekulationen ließ auch er sich nicht ein, nur eines: "Mit Herbert Kickl ist kein Staat zu machen."

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) kommentierte das Wahlergebnis nüchtern: "Natürlich muss man offen und ehrlich sagen: Das Ziel war ein anderes." Als Demokratin gehe sie davon aus, "dass der Bundespräsident den Erstplatzierten mit der Regierungsbildung beauftragt". Dass die Wahl überhaupt ordnungsgemäß stattfinden konnte, "war in vielen Teilen unseres Landes keine Selbstverständlichkeit". Der Dank gebühre den Wahlbeisitzern und den Wählern, die trotz der Sorgen zur Wahl gegangen sind.

"Bis zur letzten Minute gekämpft"

Am späten Sonntagabend meldete sich auch VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner zu Wort: „Wir haben in Niederösterreich bis zur letzten Minute gekämpft und mit unserer blau-gelben Mobilisierungskraft trotz der herausfordernden Hochwassersituation mit viel Fingerspitzengefühl alles gegeben. Das Ergebnis entspricht leider nicht unseren Erwartungen, denn wir konnten unser Ziel, bundesweit Erster zu werden, nicht erreichen."

"Trotzdem bleibt VP in NÖ stärkste politische Kraft"

Dennoch meint Zauner: "Trotzdem bleibt die Volkspartei in Niederösterreich die stärkste politische Kraft - mit einem Ergebnis deutlich über dem Bundesschnitt. Ein herzliches Dankeschön gilt all jenen, die uns in diesem Wahlkampf unterstützt haben und allen, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Karl Nehammer hat die Partei in einer schwierigen Phase übernommen. Es wurde heute aber einmal mehr deutlich, dass regierende Parteien in Krisenzeiten an Wählergunst verlieren. Ab morgen gilt wieder unser Fokus: Mit Herz und Verstand für unser Niederösterreich."

Städte in türkiser und blauer Hand

Die FP konnte in den Städten Wr. Neustadt, Amstetten, Gmünd, Gänserndorf, Neunkirchen und Bruck Platz eins erobern, die VP blieb Erster in den Städten Baden, Hollabrunn, Melk, Krems und Mödling.

Die Landeshauptstadt bleibt in SP-Hand – der einzige große rote Fleck in einer sonst türkis und blau eingefärbten NÖ-Landkarte. Die SP holte mit 27,9 % Platz eins, gefolgt von der FP (26,3 %).

"Luft nach oben"

SPNÖ-Spitzenkandidat Rudolf Silvan zeigte sich insgesamt vom Ergebnis "enttäuscht". Konsequenzen benötige es aber seiner Meinung nach keine.

Für SPNÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander gebe es noch "Luft nach oben", das Ergebnis sei aber auch eine "schallende Ohrfeige für die schwarz-grüne Bundesregierung". Laut vorläufigem Ergebnis kam die SP in NÖ auf 20,16 % (plus 0,24 %), die Neos (8,35 %, plus 0,68 %) überholten die Grünen (6,52 %, minus 4,44 %).

"Reformkraft für die Zukunft"

"Das zeigt, dass die Menschen uns als Reformkraft für die Zukunft unterstützen", so Neos-Landeschefin Indra Collini. Niki Scherak, Neos-Spitzenkandidat in NÖ, freute sich über "das beste Ergebnis bei einer Nationalratswahl".

Für NÖ-Grünen-Chefin Helga Krismer und NÖ-Grünen-Frontfrau Elisabeth Götze sei es "ermutigend zu sehen, dass es in Österreich eine klare demokratische Mehrheit gegen rechtsextreme Kräfte gibt".

Keine Überraschung durch Kleinparteien

Auch seine Weinviertler Wurzeln konnten Dominik Wlazny nicht zum erhofften Wahlerfolg und in den Nationalrat pushen: Seine Bierpartei kam auf 2,03 %. Auch die anderen Kleinparteien (KPÖ, GAZA, LMP, MFG und KEINE) verpassten den Einzug klar. Die KPÖ kam auf 1,56 %, LMP auf 0,62 %, KEINE auf 0,57 %, MFG auf 0,35 % und GAZA auf 0,31 %.

Historischer FPÖ-Sieg bei der Wahl  – so jubeln die Blauen

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    Christan Hafenecker mit der Faust: Bei der Verkündung der ersten Hochrechnung brach Jubel aus.
    Christan Hafenecker mit der Faust: Bei der Verkündung der ersten Hochrechnung brach Jubel aus.
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Die VP Niederösterreich erreichte trotz Verlusten den ersten Platz mit 29,9 %, dicht gefolgt von der FPÖ mit 29,2 %, die als Wahlgewinner gilt
    • Die SPÖ blieb in der Landeshauptstadt St
    • Pölten stark, während die Neos die Grünen überholten und kleinere Parteien wie die Bierpartei den Einzug in den Nationalrat verpassten
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