"Wirtschaftlicher Niedergang"

Vorstoß regt auf: ALLE sollen jetzt noch mehr arbeiten

China und die USA hängen Europa wirtschaftlich ab. IV-Chef Ochsner sorgt jetzt mit einem Vorstoß für Aufregung: Alle sollen noch länger arbeiten!

Roman Palman
Vorstoß regt auf: ALLE sollen jetzt noch mehr arbeiten
Karl Ochsner ist seit November 2023 Präsident der Industriellenvereinigung NÖ. Er leitet das Familienunternehmen Ochsner Wärmepumpen.
Trend Wolfgang Wolak / VGN Medien Holding / picturedesk.com

Die österreichische Volkswirtschaft ist den beiden Landespräsidenten der Industriellenvereinigung (IV), Stefan Pierer (OÖ) und Karl Ochsner (NÖ) ganz offensichtlich nicht tüchtig genug.

EU-Kommissar Johannes Hahn (VP) beklagte beim gemeinsamen Auftritt beim "Industrieforum" in St. Valentin gar eine "Absicherungsgesellschaft", die alles geregelt haben wollen würde. "Der Bürger wünscht sich größtmögliche Sicherheit bei maximaler Freiheit", wird er durch "meinbezirk.at" zitiert.

"Muss aufhören, dass wir weniger arbeiten wollen"

Die IV-Präsidenten haben dafür schon eine Patentlösung parat. Ihre Vision dessen, wie Österreich neben China und den USA wettbewerbsfähig bleiben soll, wird vielen nicht gefallen.

Kari Ochsner (49) ist neuer Präsident der IV in NÖ

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    Kari Ochsner (49) ist neuer Präsident der IV NÖ
    Kari Ochsner (49) ist neuer Präsident der IV NÖ
    IV NÖ/ Christian Holzinger

    "Unser Wohlstand wird von der Industrie getragen. Nicht vom Tourismus", konstatierte Ochsner. Ihm mache Sorge, wie Leistung hierzulande beurteilt werde. Er fordert deshalb eine Verlängerung der regulären Arbeitszeit für alle und damit die Einführung der 41-Stunden-Woche!

    "Es muss aufhören, dass wir weniger arbeiten wollen, während die ganze Welt immer mehr arbeitet", gab er von sich. Erwachsene müssten der nächsten Generation "die Wahrheit" vorleben: "Jugendliche sollen wissen, dass sie sich das Alter sonst nicht leisten können."

    "Völlig absurd!" Klare Absage von AK

    "Das ist einen Frontalangriff auf die Beschäftigten, dem Arbeiterkammer und Gewerkschaften entschieden entgegentreten werden. Offenbar glaubt der neue IV-Präsident, sich mit politischen Radikalpositionen profilieren zu müssen?", reagiert AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl heftig auf die das 41-Stunden-Luftschloss. Das sei ein "Fehlstart" Ochsners, mit dem er sich selbst und der IV "keinen Gefallen tut".

    Stangl legt nach: "Dass die Arbeitnehmer:innen regelmäßig noch mehr 'gratis' arbeiten sollen ist natürlich völlig absurd und würde bei allen Beschäftigten auf erbitterten Widerstand stoßen. So etwas kann nur jemand fordern, der ohne ausgeprägtes Korrektiv tätig ist".

    "Interessenpolitische Verblendung"

    Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie leide nicht, wie von Ochsner behauptet, unter "stark steigenden Arbeitskosten und einer überbordenden Bürokratie", sondern unter einer energiepreisgetriebenen Kostensteigerung. Wer schon bei der Diagnose der Problemursachen aus interessenpolitischer Verblendung so falsch liege, komme natürlich auch zu falschen Lösungsansätzen.

    Wenn die Industrie zusätzliche Arbeitskräfte brauche, müsse sie auch angemessene Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen und Einkommen bieten, so der Arbeitnehmervertreter – und erst mal die geleisteten 180,8 Millionen Über- und Mehrarbeitsstunden vollständig abgelten.

    Stangl setzt sich dazu für einen Dialog über eine Industriepolitik in Europa, die die digitale und ökologische Transformation im Sinne aller bewältigt, ein.

    Die Bilder des Tages

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS
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      Akt.