Weniger Stunden
Neue Studie – "40-Stunden-Jobs haben ausgedient"
Österreich kämpft mit einem Arbeitskräftemangel. Doch was wollen Arbeitnehmer überhaupt und worauf achten sie bei der Jobsuche?
Neben einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit haben immer mehr Betriebe Probleme damit, qualifizierte und leistungsstarke Arbeitskräfte zu finden. Immer weniger Menschen sind bereit, ihre gesamte Zeit dem Job zu widmen, Work-Life-Balance wird Arbeitnehmern immer wichtiger.
34 Stunden/Woche ideal
Eine neue Studie des Badener Marktforschungs-Instituts "Marketagent" untermauert diese Tendenzen jetzt ganz klar. Der Fokus verschiebe sich von "traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen", wie es in der ersten Auflage des Arbeitsmarkt-Kompasses von Marketagent und den Leitbetrieben Austria heißt.
Dazu zählen auch weniger Stunden. Die 40-Stunden-Woche habe ausgedient, so das Fazit der Befragung (1.158 Befragte aus dem 4. Quartal 2023). Während Frauen ihre Wunsch-Wochenstundenanzahl bei 30,8 sehen, sind Männer im Schnitt bereit, 36 Stunden die Woche zu arbeiten. Im Mittel ergibt das eine auf Seiten der Arbeitnehmer ideale Wochenstundenanzahl von 33,7.
"Dieser deutliche Geschlechterunterschied ist wenig überraschend, schließlich lastet der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit hierzulande immer noch auf den weiblichen Schultern", resümieren die Meinungsforscher.
„Es liegt an den Unternehmen, die passenden Voraussetzungen zu schaffen und Lösungen zu bieten.“
40 Prozent im Home Office
Auch was die Flexibilität im Job anbelangt, hofft man auf Änderungen, denn: Die Option auf Home Office ist bei Arbeitnehmern, bei denen das prinzipiell umsetzbar wäre, durchaus wichtig. Knapp 40 Prozent der Arbeitszeit außerhalb des Büros sei laut den Befragten im Schnitt der ideale Home Office-Anteil. Und auch Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender der Leitbetriebe Austria, bestätigt den Trend: "Wie auch unsere Studie 'Zukunft der Arbeit' gezeigt hat, ist der Arbeitsmarkt im Wandel und der Wunsch nach Flexibilität nach wie vor ungebrochen. Es liegt an den Unternehmen, die passenden Voraussetzungen zu schaffen und Lösungen zu bieten."
Zusammen hängt das wohl auch mit den Anfahrtszeiten: "In der vorliegenden Umfrage legen die Befragten ihre persönliche Schmerzgrenze beim täglichen Arbeitsweg mit durchschnittlich 23,9 Kilometer fest. Im Burgenland, das eine besonders hohe Pendlerdichte aufweist, ist man sogar bereit 33,8 Kilometer zur Dienststelle zurückzulegen", berichtet das Meinungsforschungsinstitut.
„Engagement und Leistung sind also durchaus noch Tugenden, die hochgehalten werden. Dennoch zeigen unsere Daten, dass sich der Fokus zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen verschiebt.“
Überstunden? Ja, aber bezahlt!
Nein zu Überstunden? Nicht aus Prinzip! 9 von 10 Befragten haben kein Problem damit, mehr zu arbeiten, sofern diese Arbeit auch bezahlt wird. Mehrarbeit sollte aber trotzdem eher die Ausnahme als die Regel sein. Auch die Werte und Ziele haben sich in den letzten Jahren deutlich verschoben: So geben drei Viertel der Befragten an, dass ihnen Work-Life-Balance wichtiger als Karriere sei. "Work-Life-Balance ist somit nicht nur ein modisches Schlagwort, sondern ein fundamentaler Aspekt der modernen Arbeitskultur", berichtet das von Thomas Schwabl geführte Institut "Marketagent".
Und auch, wie die Chefitäten mit den Angestellten tagtäglich umgehen, ist laut der aktuellen Umfrage von hoher Bedeutung: So haben gutes Gehalt, angenehmes Arbeitsklima und Wertschätzung bei der Jobsuche höchste Priorität.