Ukraine
Vorher-Nachher-Bilder – so hat Putin eine Stadt zerstör
Nach den russischen Angriffen liegt Mariupol liegt in Schutt und Asche. Jetzt zeigen neue Satellitenbilder das Ausmaß der Zerstörung.
Die private US-Satellitenfirma "Maxar" veröffentlichte am Donnerstag Vorher-Nachher-Fotos der eingekesselten ostukrainischen Stadt Mariupol. In der 400.000-Einwohner-Stadt toben seit Tagen heftige Gefechte. Insgesamt 1170 Zivilisten kostete der Krieg dort bereits das Leben.
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Ein Hilfskonvoi musste nach ukrainischen Angaben am Donnerstag wieder umkehren, bevor er die Stadt erreichte. Auch mehrere Versuche zur Einrichtung eines Fluchtkorridors scheiterten. Beide Seiten warfen sich Sabotage vor.
Das sind die schockierenden Fotos aus Mariupol
Die Bilder zeigen unter anderem große Schäden an der zivilen Infrastruktur in und um die Stadt, darunter Wohnhäuser, Hochhäuser, Lebensmittelgeschäfte und Einkaufszentren. Und das, obwohl die russische Seite immer betont, man feuere nur auf militärische Einrichtungen (siehe Slideshows unten).
Laut dem US-Unternehmen stammen die Fotos aus der Zeit vor dem Krieg vom 21. Juni 2021. Die aktuellen Aufnahmen entstanden am Mittwoch.
Besonders die Bombardierung eines Kinderkrankenhauses sorgte für blankes Entsetzen. "Nach dem terroristischen Bombenangriff durch russische Flugzeuge auf das Kinderkrankenhaus in Mariupol sind drei Menschen gestorben, darunter ein Mädchen", teilte der Stadtrat der Hafenstadt am Donnerstag im Messengerdienst Telegram mit. Mindestens 17 Angestellte wurden nach Behördenangaben verletzt.
Der Sprecher der französischen Regierung, Gabriel Attal, verurteilte die Attacke als "unmenschlich und feige". Auf Frauen, Kinder und Pflegekräfte zu zielen, sei "unglaublich", sagte Attal am Donnerstag dem Sender RTL. Frankreich fordere erneut eine Waffenruhe, so sein Tenor.
"Kriegsverbrechen", Barbarei": So reagiert Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bezeichnte den Angriff als "Kriegsverbrechen", der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba sprach von "Barbarei". Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez schlugen in eine ähnliche Kerbe.
Das russische Aussenministerium dementierte den Angriff nicht, warf aber ukrainischen "nationalistischen Bataillonen" vor, Personal sowie Patientinnen und Patienten aus dem Gebäude gebracht zu haben, um es als Gefechtsstellung zu benutzen.
Rotes Kreuz spricht von apokalyptischer Lage
Ein von Rettungshelfern veröffentlichtes Video von dem getroffenen Krankenhaus zeigte einen Ort völliger Zerstörung. Verletzte wurden zum Teil auf Tragen in Sicherheit gebracht. Zudem waren verkohlte Autowracks zu sehen sowie ein tiefer Bombenkrater. Im Gebäudeinneren war der Boden von Trümmern, Glasscherben, zersplittertem Holz und aus den Bettgestellen gesprengten Matratzen übersät.
Nach Angaben des Roten Kreuzes ist die humanitäre Krise in Mariupol "apokalyptisch" und verschlimmere sich von Stunde zu Stunde, da Russland die belagerte ukrainische Stadt weiterhin bombardiert. Mariupol ist eine Stadt von regionaler Bedeutung im Südosten der Ukraine und liegt an der Nordküste des Asowschen Meeres an der Mündung des Flusses Kalmius. Sie ist die zehntgrößte Stadt der Ukraine und mit mehr als 430.000 Einwohnern die zweitgrößte im Gebiet Donezk.