Vonn ehrlich: "Die Kritik meiner Vorbilder tat weh"

Lindsey Vonn ist 40 Jahre jung, hat eine Knie-Teilprothese und wagte heuer ein Comeback im Ski-Weltcup. Kritiker rieten ihr davon ab, vermuteten Selbstüberschätzung. Aber: Die US-Amerikanerin gab die Antwort auf der Piste.

In St. Anton raste die Speed-Queen in der Abfahrt auf Rang sechs, im Super-G wurde sie sogar Vierte. Vonn fährt auf Anhieb in der Weltspitze mit.

"Ich weiß, dass die anderen überrascht sind, aber ich bin nicht überrascht", erzählte Vonn am Montag auf ServusTV. "Das Wochenende war einfach super. Ich kann nichts anderes sagen. Das war ein großer Schritt für mich. Ich genieße einfach alles. Auch die Geschwindigkeit im Gesicht zu haben. Es passt alles perfekt für mich."

Die Olympiasiegerin verspürt Genugtuung. Denn die zum Teil respektlosen Meldungen im Vorfeld ihrer Rückkehr gingen ihr nahe. "Ich bin ein Mensch, das kann mich nicht einfach kaltlassen. Das tut weh. Auch von Leuten, die ein Vorbild für mich waren. Sie haben schlecht über mich geredet. Dieses Wochenende und die ganze Zeit ist meine Antwort. Ich muss nicht mehr sagen."

Vonn strotzt vor Selbstvertrauen. Sie sagt: "Angst ist nur etwas im Kopf, was zu dir sagt, dass du das nicht machen sollst. Aber warum? Es kann beim Gehen auch etwas passieren. Das Leben ist kurz und man weiß nicht ganz genau, was passieren wird. Skifahren hat immer Risiko, aber ich bin gut vorbereitet, ich fühle mich stark, bin sehr balanciert und endlich arbeiten beide Beine wieder gemeinsam. Ich fühle mich jetzt sicherer als vor sieben Jahren und die letzten paar Jahre meiner Karriere."

Das Knie bereite keinerlei Probleme. "Es fühlt sich ganz normal an. Mein Knie ist nie geschwollen und ich habe keine Schmerzen. Keiner glaubt mir, weil alle sagen, dass es nicht sein kann. Es kann schon sein und es ist so. Deswegen bin ich auch hier. Wenn es nicht gehen würde, könnte ich das nicht schaffen."