Wiener Lehrer schildert
Mutter: Tochter nur noch vollverschleiert in die Schule
Seit sechs Wochen berichtet Lehrervertreter Thomas Krebs von zunehmender Radikalisierung in Wiener Schulen. Er kritisiert fehlendes Handeln.
Thomas Krebs, der Fraktionsführer der fcg – wiener lehrerInnen kritisiert, dass trotz seiner Schilderungen von politischen Verantwortungsträgern in Bund und Land Wien bisher nichts unternommen wurde.
Mädchen nur noch voll verschleiert
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) spreche weiterhin von Einzelfällen, Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) habe Time-Out-Klassen vorgeschlagen. Von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gab es bisher noch keine Stellungnahme zu den Problemen im Bildungsbereich.
Krebs berichtet weiterhin von zahlreichen Radikalisierungsfällen, die er von betroffenen Kollegen hört. So sei etwa ein Schüler nach der Schule in einem Park aufgehalten und genötigt worden, seine Religion zu wechseln. Eine Mutter hingegen habe einem Lehrer resolut mitgeteilt, dass ihre Tochter künftig nur noch voll verschleiert am Unterricht teilnehmen wird.
Schulungen noch nicht genug
Es gebe auch Schüler, die unter einschlägigen Schimpftiraden Regenbogenfahnen, die in der Schule hängen, herunterreißen oder mit einem Messer und extremistischen Parolen auf Mitschüler und Lehrpersonal losgehen. Der Lehrervertreter fordert daher einmal mehr unterstützende Maßnahmen, wie etwa zusätzliches Sicherheitspersonal und Sicherheitsmaßnahmen.
Die aktuell angebotenen, theoretischen Schulungen zum Thema Deradikalisierung sind für ihn noch nicht genug "Das kann zwar präventiv etwas nützen, aber in der Praxis haben es die Lehrer und Schulleitungen oft mit bereits radikalisierten Schülern zu tun, die sich nicht durch ein paar Broschüren besänftigen lassen", so Krebs und fügt hinzu: "Was muss denn alles passieren, damit die politisch Verantwortlichen in Bund und Land endlich konkret handeln?"