Oberösterreich
Von Impfgegnern bedrohte Ärztin tot aufgefunden
Jene Ärztin aus OÖ, die Drohungen aus dem Impfgegner-Milieu erhalten hatte, ist tot. Fremdverschulden wird ausgeschlossen.
Schrecklicher Fund in Seewalchen am Attersee (OÖ). Lisa-Maria Kellermayr, jene Ärztin, die in den vergangenen Monaten vermehrt Anfeindungen aus dem Impfgegner-Milieu und Hassbotschaften von militanten Corona-Leugnern ausgesetzt war, ist vestorben. Die Medizinerin wurde am Freitagvormittag tot in ihrer Praxis aufgefunden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Wels gegenüber "Heute".
Aufgrund der vorgefundenen Situation wird Fremdverschulden ausgeschlossen. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet. Seit Ende Juni hatte die Medizinerin ihre Praxis geschlossen. Bis zuletzt soll sie Morddrohungen erhalten haben.
Der Hass, der nicht nur der praktischen Ärztin in Seewalchen am Attersee, entgegenschlug, sondern auch vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen, ist unfassbar. Spätestens seit sie ein Video von einer Demonstration von Impfgegnerinnen und Impfgegnern vor dem Krankenhaus in Wels im Internet veröffentlicht hatte, startete eine schockierende Hass-Welle gegen die Ärztin.
45.000 Euro für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben
Auf die Morddrohungen hatte sie monatelang mit eigens engagierten Sicherheitsdiensten, Notfallknöpfen in der Praxis, Sicherheitstüren und Kameras reagiert. 45.000 Euro hatte Kellermayr (36) seit vergangenem November für Sicherheitsmaßnahmen in ihrer Praxis ausgegeben. Doch nach einer Weile wurde der Hass offenbar zu viel und sie schloss ihre Ordination.
"Ginge es nur um mich, würde ich das alles nicht machen. Aber ich habe eine Fürsorgepflicht gegenüber meinen Mitarbeiterinnen. Und ich kann nicht riskieren, dass meinen Patienten etwas passiert", sagte Kellermayr damals.
"Ich werde dich hinrichten"
Mit dem Betreff "Ich werde dich hinrichten" hatte die Ärztin etwa am 22. November ein E-Mail von einem Mann, der sich als Claas W. ausgab, bekommen: "Hallo du dummes Stück Scheiße! Du kannst ja gerne mit Anwälten drohen, aber kriegen werdet ihr mich sowieso nicht. Stattdessen habe ich nun beschlossen, dich zu kriegen. Wenn ich schon einmal dabei bin, werde ich aber selbstverständlich alle anderen Mitarbeiter deiner Praxis auch abschlachten", heißt es darin. Beendet wurde das E-Mail mit den Worten: "Sollte ich zu viel Gegenwehr bekommen, wenn ich euch besuchen komme, knalle ich euch eben einfach ab. Wäre aber schade, dann hätten wir ja viel weniger Spaß. Auf bald!"
Eine unter dem Namen "Nella" auftretende Hacktivistin aus Deutschland hatte damals Kontakt mit der Ärztin aufgenommen. Sie wollte bei der Aufklärung des Falles helfen. Innerhalb weniger Stunden war es ihr dann gelungen, einen Täter zu identifizieren, berichtete der "Standard". Demnach soll es sich um einen amtsbekannten Rechtsextremen aus Berlin handeln.
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