Messer-Attacken, Diebstähle
Von Brutalo-Bande gelernt! Mäderl brach in 20 Taxis ein
Die Wiener Polizei hat eine Jugendbande geschnappt, die in hunderte Fahrzeuge eingebrochen sein soll. Sie sitzen nun in Haft.
Durch intensive Ermittlungen ist es dem Landeskriminalamt Wien, Außenstelle West, gelungen, rund 500 Straftaten in der Bundeshauptstadt und in Niederösterreich zu klären. Insgesamt 24 teils unmündige Minderjährige sind dabei dringend tatverdächtig.
Knapp 500 Delikte konnten den Kindern und Jugendlichen seit Anfang Jänner 2024 bisher nachgewiesen werden. Die Minderjährigen begingen dabei unter anderem Hunderte Einbrüche in Fahrzeuge. Die Rede ist laut Polizei von 350 Kfz-Einbrüchen.
Hunderte Taxis aufgebrochen
Die Tatverdächtigen sollen dabei in zahlreiche Taxis eingebrochen sein und haben daraus Bargeld und diverse Wertgegenstände gestohlen. Außerdem soll die Jugendbande 19 Autos gestohlen haben und mit diesen durch Wien und Wien-Umgebung gefahren sein. 17 Fahrzeuge hatten danach einen Totalschaden.
Erst vor wenigen Tagen – am 25. April – war es zu einer spektakulären Verfolgungsjagd der Polizei mit mehreren Jugendlichen in einem BMW auf der B210 zwischen Ebreichsdorf und Oberwaltersdorf gekommen. Die Exekutive konnte die Teenies dabei erfolgreich stoppen und festnehmen – "Heute" berichtete.
Einbrüche, Sachbeschädigungen
Daneben gehen auch zahlreiche Geschäftseinbrüche und Sachbeschädigungen auf das Konto der Brutalo-Bande - sowie weitere Delikte. Laut Polizei sei die Tätergruppe seit Herbst 2023 aktiv und habe ihre Straftaten mit der Zeit immer weiter gesteigert. Zuerst seien es noch wenige gewesen, dann wurden die Delikte immer mehr. Der Schaden beläuft sich bislang auf 300.000 Euro.
Nach Angaben der Polizei stammen von den 24 Tatverdächtigen insgesamt 16 Täter nicht aus Österreich. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Serbien, Slowakei, Tunesien sowie aus Tschetschenien. Die übrigen acht Personen sind Österreicher mit Migrationshintergrund. Sechs von ihnen sind strafunmündig - also unter 14 Jahre. Die übrigen Tatverdächtigen sind zwischen zwölf und 17 Jahre alt.
Laut Polizei seien die Tatverdächtigen zwar geständig, aber uneinsichtig. Sie haben kein Unrechtsbewusstsein und sind sich keiner Schuld bewusst. "Wir können sie zwar festnehmen, aber danach werden sie den Eltern oder Einrichtungen übergeben", erklärt die Polizei am Dienstag in einer Pressekonferenz. "Danach gehen sie wieder einbrechen."
Wilde Verfolgungsjagd! Jugendliche in BMW von Polizei gestoppt
Insgesamt sieben Mal wurden die Täter auf frischer Tat ertappt, fünf Tatverdächtige sitzen aktuell in Haft. Ein Gerichtsverfahren steht aus.
Nachwuchsgangster plauderten mit Polizei
Mitte Jänner kam es zu einem Einbruch in ein Handygeschäft in Rudolfsheim-Fünfhaus. Dort wurde die Auslage eingeschlagen und eingetreten. Nur zwei Wochen später kam es erneut zu einem selben Einbruch - hier wurde den Ermittlern klar: Es handelt sich um dieselben Jugendlichen.
Videoaufnahmen zeigten, dass es die selbe Tätergruppierung war, die bereits auf zahlreichen Überwachungsaufnahmen in Tiefgaragen, Tankstellen oder Tschickautomaten zu sehen war. So konnte die Kripo die ersten Täter ausforschen. Darunter waren auch zwei Unmündige, als unter 14-Jährige. Die verdächtigen Nachwuchsgangster zeigten sich in den Einvernahmen geständig und verpfiffen dabei auch ihre Mittäter. Hier kristallisierte sich auch heraus, dass dieselbe Gruppe auch dutzende Taxieinbrüche verübt hatte.
Wie die Kriminalpolizei herausfand, trafen sich die Jugendlichen in öffentlichen Parkanlagen. Dort besprachen sie auch ihre Coups – ihre Code dafür: "Gemma TX machen!" Damit meinten sie die Kennzeichenendungen von Taxis, die sie dann aufbrechen wollten.
Die Teenager brachen in insgesamt 350 Autos ein, darunter befanden sich 300 Taxis. Laut Wiener Polizei stahlen sie dabei 19 Fahrzeuge und fuhren 17 davon zu Schrott. Teilweise befanden sich in den aufgebrochenen Pkw Schlüssel oder Ersatzschlüssel von anderen Autos, die sie sich dann unter den Nagel gerissen haben.
Mit Messer in Oberschenkel gestochen
Einer der mutmaßlichen Täter soll laut Kriminalpolizei am Reumannplatz in eine blutige Schlägerei verwickelt gewesen sein. Der 13-Jährige habe laut den Ermittlern einen weiteren Jugendlichen mit einem Messer mehrmals in den Oberschenkel zugestochen.
Doch das war noch nicht alles: Die Jugendbande fand es offensichtlich amüsant, im Ausland eingekaufte Böller von einer Brücke auf der Wiener Südosttangente auf fahrende Autos zu werden. Glücklicherweise kam es hier zu keinem Unfall.
In Mödling lieferten sich die Teenager außerdem eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Ein 14-Jährige raste dabei mit 180 km/h vor der Polizei davon. Weil sie allerdings am Vortag in einem Taxi Kopfhörer gestohlen hatten, konnte der Besitzer die ganze Fahrt mittels Ortungsapp verfolgen. Die Teenies wurden letztendlich von der Polizei gestoppt und festgenommen - "Heute" berichtete.
Mädchen brach in 20 Taxis ein
Unter den Tatverdächtigen befindet sich laut Polizei auch ein 13-jähriges Mädchen aus der Bundeshauptstadt. Die junge Wienerin soll in Linz in gleich 20 Taxis eingebrochen sein. Die Jugendliche war dabei mit anderen Tatverdächtigen unterwegs und habe "alles von der Gruppe gelernt".
Die Polizei appelliert daher einmal mehr an alle Fahrzeugbesitzer: "Bitte lassen Sie keine Wertgegenstände im Fahrzeuge!" Selbst wegen zehn Euro werde ein Pkw aufgebrochen. Einen einzigen Anführer hätte es laut Exekutive bei der Bande nicht gegeben. "Nein, so wie sie sich getroffen haben, sind sie dann eingebrochen", so die Polizei.
Die Tatverdächtigen seien dabei in ganz Wien aktiv gewesen - und zwar in verschiedenen Bezirken an einem Tag. Der Modus Operandi war dabei immer derselbe: "Seitenscheibe mit einem Nothammer einschlagen." Einen feststellbaren Zusammenhang zu den Taxieinbrüchen in Salzburg sieht die Polizei aktuell nicht.
Laut Wiener Polizei würden die meisten Tatverdächtigen in diversen Jugendeinrichtungen betreut werden. "Einige werden von der MA11 betreut, andere von Jugendeinrichtungen", so die Polizei. Die meisten von den Unmündigen würden auch nicht bei den Eltern wohnen.
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