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Von Kellnern ignoriert: Paar wird zu Zechprellern

Ein Schweizer Paar verließ grantig ein Restaurant, ohne zu zahlen. Mehr als ein halbes Jahr später kam nun ein Anruf von der Polizei.

Mehrfach hatten die beiden Schweizer die Rechnung angefordert –  sie kam nicht. Symbolbild
Mehrfach hatten die beiden Schweizer die Rechnung angefordert – sie kam nicht. Symbolbild
Getty Images/iStockphoto

Silvano Müller brauchte einen Moment, bis er begriff, worum es ging. Kurz nach Weihnachten bekam er einen überraschenden Anruf von der Polizei wegen eines Falls von Zechprellerei. Silvano, selber in der Gastronomie tätig, dachte erst, einer seiner Gäste habe nicht bezahlt. Erst später dämmerte ihm, dass er in diesem Fall Beschuldigter ist.

Wie die Schweizer Pendler-Zeitung "20 Minuten" berichtet, hatte sich der betreffende Vorfall bereits vor mehr als einem halben Jahr zugetragen. 

Im Frühling 2022 hatte Silvano mit seiner Partnerin in einer kleinen Pizzeria in der Nähe von Zürich diniert. Zwei Mal Apéro, zwei Mal Salat, zwei Mal Pizza und eine Flasche Prosecco, wurden bestellt und vertilgt. Danach wollte das Paar zahlen – und riefen einmal, zweimal, dreimal, viermal nach einem Kellner.

"Fühlten uns fast schon provoziert"

"Irgendwann hatte ich das Gefühl, sie ignorieren uns extra", erinnert sich Silvano. Als die Mitarbeitenden anfingen, die Tische neben ihm abzuräumen und neu aufzudecken, sei der Geduldsfaden dann endgültig gerissen, sagt er. "Wir fühlten uns fast schon provoziert. Sie haben uns über eine halbe Stunde lang warten lassen."

Dabei habe er bei mehreren Mitarbeitenden die Rechnung verlangt und jedes Mal die Bestätigung bekommen, die Rechnung komme gleich. Zudem habe er sein Portemonnaie gut sichtbar auf dem Tisch liegen gehabt.

Dann taten sie etwas, was nun die Polizei auf den Plan gerufen hat: Das Paar stand auf und verließ das Lokal – langsam, wie Silvano erzählt. Als sie die Straße überquerten und zum Fahrrad gingen, hätten sie beide zurückgeschaut, in der Erwartung, dass jemand ihnen nachläuft oder sie zurückwinkt. "Das war nicht der Fall. Ich dachte: Sie brauchen das Geld offenbar nicht."

500 Franken Strafe drohen

Diese vorschnelle Überlegung hat nun ein verspätetes und teures Nachspiel. Bei der polizeilichen Vorladung erfuhr der Schweizer, dass die Pizzeria Anzeige gegen Unbekannt wegen Zechprellerei erstattet hatte. Mittels Video-Überwachungskamera im Restaurant hatten sie Silvano ausgeforscht. Seine Partnerin hingegen war von der Kamera nicht frontal erfasst worden, sie meldete sich dann aber freiwillig bei der Polizei.

Nun droht ihnen eine Buße. Ob es so weit kommt, hängt vom Restaurant ab. Dieses entscheidet, ob es Anzeige gegen Silvano und seine Partnerin erstattet – jetzt nicht mehr gegen unbekannt, sondern gegen beide persönlich – oder ob die Angelegenheit einvernehmlich geregelt wird.

Kommt es zu Verfahren?

Wenn das Restaurant das Paar anzeigt, gibt es ein Verfahren, das aller Voraussicht nach vor dem Zürcher Stadtrichter und mit einer Geldstrafe endet. Strafmildernd ist, dass beide geständig und dass sie bereit sind, den ausstehenden Betrag – rund 130 Franken – nachzuzahlen. Auch die Schilderung der damaligen Umstände, wenn sie glaubhaft sind, entlasten das Paar.

Dennoch habe der Polizist ihm bei der Einvernahme klargemacht, dass Zechprellerei strafbar ist und dass er bösgläubig gehandelt habe, sagt Silvano. Wenn jemand tatsächlich das Restaurant ohne zu zahlen verlässt, müsse er einen Zettel auf dem Tisch hinterlassen oder sich später beim Restaurant melden.

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